Die Kooperationspartner der Niederösterreichischen Landesausstellung besuchen
Wusstet ihr, dass ihr abseits der NÖ-Landesausstellung auch andere Standorte besuchen können. Dass diese anlässlich besagter Ausstellung Einblicke hinter ihre (sonst unzugänglichen) „vier“ Mauern bieten. Für mich ein besonderes Highlight. Weil ich unübliche Einblicke in alte Gebäude liebe und weil ich über zwei der beiden Kooperationspartner (Neukloster & Burg/Milak) schon so viel gelernt, gesehen und gehört habe (Kunsthistoriker, Mittelalterschwerpunkt, gehört da einfach dazu). Hach, ich sag’s euch, allein über die Kooperationspartner der Niederösterreichischen Landesausstellung könnte ich Seiten füllen. Mach ich aber (noch) nicht. Heute will ich einfach erwähnen, dass es drei Orte gibt, die im Zuge der Landesausstellung bis 10. November mit einer Führung zu besichtigen sind:
Die Burg (heutige Militärakademie): Ein ganz alter Bau, der noch in die Babenbergerzeit zurückreicht und in Teilen auch heute erhalten ist (12. Jahrhundert). Später dann Kaiserresidenz, Geburtsort und Begräbnisort von Kaiser Maximilian. Hier gibt’s die berühmte Wappenwand Kaiser Friedrichs III. zu sehen (wo er sich zur Legitimation seiner Herrschaft inmitten von 102 Wappen berühmter Vorfahren darstellen ließ) und die spätgotische Georgskapelle über der Einfahrt. Die Führung durch die Burg ist großartig gemacht, vor allem (aber nicht nur) in Anbetracht, dass es nur eine temporäre Ausstellung ist. Schwerpunkt sind Kaiser Maximilian und die Geschichte der Burg bis hin zur Militärakademie.
Das Neukloster: ehemaliges Dominikanerkloster am ehemaligen Rande der Stadt, das im Zuge der Stadtgründung errichtet wurde. Später zum Zisterzienserkloster „zweckentfremdet“ und umgebaut wurde. Ein Gebäude voller mittelalterlicher und barocker Schätze, die Hand in Hand gehen. Der mächtige barocke Hochaltar in der spätgotischen Kirche, der die kunstvolle, mittelalterliche Grabplatte von Kaiserin Eleonore verdeckt beispielsweise. Übrigens ist das Kloster noch heute von acht Zisterziensermönchen bewohnt, was den Besuch noch einmal besonders macht. Denn wo sonst könnt ihr berühmte Bergel Fresken (ja, das ist der aus Schönbrunn –> Bergel Zimmer) besichtigen und gleichzeitig schauen, was denn Pater Walter und seine Mitbrüder so zum Frühstück essen.
Als dritte Location gibt’s das Kleinwasserkraftwerk Ungarfeld zu besichtigen. Alle Infos samt Führungstermine findet ihr auf der Website der Niederösterreiches Landesausstellung.
Boot Fahren am Wiener Neustädter Kanal
Von der sogenannten Hohen Brücke ausgehend (Nähe Stadion) beginnt der 1803 künstlich errichtete Wiener Neustädter Kanal. Ursprünglich 63 Kilometer lang führt er bis nach Mödling und diente als Transportweg für Kohle, Holz und Ziegel aus dem südlichen Niederösterreich in Richtung Wien. Heute allerdings nicht mehr. Heute dient er nur noch zum Freizeitvergnügen. Und was das für ein Vergnügen ist. Im Kajak oder Kanadier könnt ihr mitten durch die Stadt paddeln. Unter Brücken durch, über Überführungen drüber, durch Schleusen, ja sogar die stark befahrene Pottendorfer Straße passiert ihr bei eurer Fahrt in Richtung Stadt. Irgendwie skurril, wenn man da vor sich hin paddelt, in aller Stille, vorbei an Wohnsiedlungen („Zwei Herzen im Dreivierteltakt“), rechts blühende Blumen und Wiesen, links der Blick hinab (ja genau, hinab) auf Wohnsiedlungen und Straßen.
Lustig und schön und wirklich toll und passt natürlich wunderbar rein, zum Thema der Landesausstellung „Welt in Bewegung“. Gehört quasi dazu. Wir haben die 45minütige Bootsfahrt sehr genossen (und uns gewundert, dass am nächsten Tag der Muskelkater ausblieb, weil ja, es war schon auch anstrengend, besonders retour, gegen die Strömung). So gut, dass ich auch noch ausführlicher darüber berichten möchte. Aber da der Tipp nur noch bis September umsetzbar ist, heute nur diese paar wenigen Worte.
Die Innenstadt entdecken
Ich gebs ja zu: Ich hab erst ca. ¾ der Niederösterreichischen Landesausstellung besucht. Die Ausstellung in den Kasematten fehlt mir noch, aber schon nach dem Standort St. Peter an der Sperr wird jedem Besucher klar: Wiener Neustadt war seit jeher eine bedeutende Stadt. Strategisch wichtig gelegen, von Herzogen gegründet und immer weiter ausgebaut, von Kaisern zur Residenz und Begräbnisstätte gewählt und später dann wichtiger Standort für Industrie. Tja und viel von dieser Geschichte, die euch in St. Peter an der Sperr präsentiert wird, ist eben trotz den Zerstörungen des 2. Weltkriegs (immerhin meist zerstörte Stadt in Österreich, weil eben so bedeutend) erhalten geblieben. Kann also nicht nur im Museum mittels Texten und Bildern bestaunt, sondern auch weitgehend vor Ort entdeckt werden.
Ganz gemütlich, mit einem Stanitzel Eis in der Hand, könnt ihr durch die Neustädter Innenstadt flanieren. Durch die mittelalterlichen Laubengänge am Hauptplatz, die an heißen Tagen Schatten spenden, vorbei an wunderschönen Sgraffito Häusern aus der Renaissance Zeit, hin zum mittelalterlichen Dom. Vielleicht sogar bis rauf auf den Turm, um die Stadt einmal von oben zu sehen. Wenn der Hunger zurück kehrt, könnt ihr in eines der Cafés am Hauptplatz einkehren oder das kulinarische Angebot des Marienmarkts entdecken (zwar vielfach kritisiert, aber mir gefällts irgendwie). Vielleicht entdecken eure Kinder in der Zwischenzeit die kleinen Spielplätze am Hauptplatz, oder ihr schaut mit ihnen später im Stadtpark beim höchsten Spieleturm vorbei.
Radeln am Wiener Neustädter Kanal | BEWEGUNG
Wenn nicht nur die Welt in Bewegung kommt, sondern auch ihr. Das ist am neu eröffneten Radweg entlang des Wiener Neustädter Kanals möglich. Von Wolkersdorf bis nach Wien, meistens entlang des Kanals, radelt ihr „meist aussichtsreich und angenehm flach“, wie es in einer Beschreibung des Wegs heißt.
Ausprobiert hab’ ich den Weg noch nicht selbst, denn ich bin ja nicht so der große Radfahrer. Bin ungeübt, weil ich eben nie fahre und außerdem gehe ich nach meinen einprägsamen Stürzen mit Rad und Roller sowieso sehr respektvoll mit 2rädrigen Fahrzeugen um. Die große Liebe war es nie. Aber beim Paddeln am Kanal (siehe oben), hätt ich auch Lust bekommen mir ein Rad zu schnappen und auf diese Weise die Landschaft zu erkunden. Vielleicht nicht die ganzen 53 Kilometer bis nach Wien, aber eben ein Stück. Mehr von dieser mir noch unbekannten, aber irgendwie faszinierenden Gegend, zu entdecken, immer am Ufer des Kanals in Richtung Weinberge. In welche Richtung es gehen soll entscheidest natürlich du,
Zwei Hinweise, die mir sofort ins Auge stechen:
Die Strecke ist gut am Hauptbahnhof angebunden, auch in Wiener Neustadt ist der Bahnhof nicht allzu weit. Es wäre also sicher gut machbar, den Heimweg per Zug anzutreten.
Die Strecke führt durch die Weinberge. Heurigen en masse also, aber nicht nur. Wenn du den Radweg Anfang September ausprobierst, ist es einerseits von den Temperaturen her viel erträglicher, andererseits radelst du quasi bei der Genussmeile vorbei. Wo du gemütlich den Wein der Region zwischen Bad Vöslau und Mödling verkosten kannst. Vielleicht lässt du dann das Rad aber lieber stehen und nimmst eben den Zug retour.
Im Himmelblau den Tag ausklingen lassen oder mit Yoga starten
Wiener Neustadt kann auch anders. Nicht nur alt, sondern auch neu. Chillig, modern, gemütlich. Das beweist das neue Himmelblau am Achtersee– sprich für uns aus der Gegend bei der „Achterlacke“. Neu geschaffenes Naherholungsgebiet am Rande der Stadt, wie es dort bei einer Beschilderung schön heißt. Oder „Schottazur“ wie es mein Mann bei unserem letzten Besuch bezeichnet, in Anlehnung an den Schotterteich, der hier Zentrum der beschriebenen Erholung darstellt (ich weiß nicht, was ich zu dieser Bezeichnung sagen soll). Donaukanal-Flashback hab’ ich dazu gesagt, denn stark hat mich das Konzept vom Himmelblau an das Tel Aviv am Donau Kanal erinnert.
Offene Räume, aufgeschütteter Sand, Strandbetten und Liegestühle. Weiß gestrichene Palettenmöbel, große Sofas zum Entspannen. Dazu Musik, gemütliches Flair, kühle Drinks und der Blick auf das glitzernde Wasser. Hier lässt sich perfekt ein Ausflugstag, Arbeitstag oder einfach nur Tag bei einem Sundowner ausklingen. Oder starten. Denn im Himmelblau bei der Achterlacke gibt’s am Dienstag (09:00) und Samstag (08:00) auch Yogasessions von Barbara Spritzendorfer (die auch meine Mama Workouts leitet und das sicher motivierend, herausfordernd und lustig macht).
Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
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