„Schau, da geht die Maria Theresia.“ Normalerweise hätte mich dieser Satz aufhorchen lassen. Umschauen und den Kopf schütteln. Maria Theresia ist nicht unbedingt die Person, die ich hier, in der Wiener Neustädter Innenstadt, vermuten würde. Immerhin ist die berühmte österreichische Herrscherin seit 1780 verstorben. Aber auch kostümiert hätte ich in Wiener Neustadt wohl zuerst an Friedrich II. (Babenberger), oder Kaiser Maximilian I. anstelle Maria Theresias gedacht. Da kannte ich die neuen City- und Museumstouren durch Wiener Neustadt aber auch noch nicht. Heute ist das anders. Anstelle von Überraschung reagiere ich nur mit einem Schmunzeln auf die Aussage des Passanten, bevor ich mich schnell wieder meiner Gruppe zuwende.
Maria Theresia Walburga Amalia Christina von Österreich und ihr Gefolge (darunter auch ich) spazieren gerade in aller Seelenruhe über den Hauptplatz der Stadt. Eine Stunde lang wird uns die bedeutende Habsburgerin durch Wiener Neustadt führen, uns ihre Geschichte erzählen und die Stadt im 18. Jahrhundert näherbringen. Ein nicht unwesentlicher Zeitabschnitt für Wiener Neustadt, wie wir bald erfahren werden. Aber beginnen wir am Anfang.
Eine ungewöhnliche City-Tour durch das barocke Wiener Neustadt
Die Führung beginnt am Rande der Altstadt. Genauer gesagt an deren Stadtmauer. Neugierig durchquere ich das Stadttor in Richtung Museum St. Peter an der Sperr. Neugierig, weil ich bisher noch nie eine Kostümführung gemacht habe und auch noch nie auf den Spuren Maria Theresias durch Wiener Neustadt gewandelt bin. Ich kenne weder die Stopps, die wir einlegen werden (auch wenn‘s ein paar Ideen gibt), noch die Geschichten, die ich in der kommenden Stunde hören werde. Genauso soll es sein, wenn man altbekannte Straßen und Häuser neu entdeckt, denke ich voller Vorfreude und lasse den Blick über die Stadtmauer und den gelungenen Neubau des Stadtmuseums schweifen.
Wenig später tritt Maria Theresia aus dem modernen Bau. Das aufwändige Kleid und der zarte weiße Schirm bilden einen kuriosen Kontrast zum modernen Eingangsbereich des Museums. Doch es dauert nicht lange, bis ich mich von unserem Guide und deren Schauspiel mitreißen lasse und gefühlt ins frühe 18. Jahrhundert zurückspringe.
Maria Theresia und die Stadt Wiener Neustadt
Dort, wo auch die Geschichte Maria Theresias beginnt, beginnt unser Guide – pardon, unsere Kaiserin – zu erzählen. Von ihrer Kindheit, ihrer Familie und ihrem Leben am Wiener Hof. Stück für Stück nimmt sie uns auf ihrem Lebensweg mit, während wir uns in Richtung Stadtzentrum bewegen. An ausgewählten Orten halten wir und hören mehr: über die jeweiligen Gebäude, deren Nutzung im Barock, oder themenverwandten Geschichte(n) aus dem 18. Jahrhundert. Die Kaiserin erzählt uns beispielsweise am Lilienfelder Hof – zu dieser Zeit übrigens als Rektoratsschule genutzt – auch mehr über das Bildungssystem ihrer Zeit, oder erinnert sich am Brauttor des Wiener Neustädter Doms an ihre Hochzeit mit Franz Stephan von Lothringen.
Wir erfahren im Laufe der Führung mehr zum politischen System der Barockzeit und geplanten Reformen, von der Beziehung der Kaiserin zur Stadt, oder ihren Plänen zur ehemaligen Residenz in Wiener Neustadt. Flanieren mit ihr den Eleonorenweg entlang und lassen uns ein paar ihrer Lieblingsplätze zeigen. Beispielsweise. Ganz automatisch rücken dabei barocke Bauten in unseren Blick, wie die wunderschöne Fassade des heutigen Sparkassensaals oder des Neuklosters.
So erschließt sich uns die barocke Stadt mit jedem Schritt etwas mehr. Die Führung zeigt gekonnt, wie viel sich aus diesem Zeitabschnitt noch in der heutigen Stadt erhalten hat und wie prägend die Reformen Maria Theresias für Wiener Neustadt waren. Die gespielte Arroganz unseres Guides und die „Ich-Perspektive“ als Kaiserin sorgen dabei für Kurzweile und erleichtern es sich auf die Zeitreise einzulassen. Ob wir uns unwohl fühlen mit einem kostümierten Führer durch Wiener Neustadt zu laufen? Nein, ganz im Gegenteil: Der ungewohnte Anblick einer barock gekleideten Dame, die durch den Dom oder über den Eleonorenweg flaniert bringt mich ganz im Gegenteil immer wieder zum Schmunzeln.
Weitere Tipps für die City-Tour mit Maria Theresia
Die Tickets sind vorab online, oder direkt im Museum St. Peter/Sperr erhältlich
Parkplätze gibt’s ebenfalls vor dem Museum St. Peter/Sperr
Kinder sind natürlich willkommen, die Kostümierung macht es auch für kleine Besucher spannend, die Informationen sind wohl eher für Größere interessant
Kinderwägen sind bei dieser Tour kein Problem
Das unterschiedliche Führungsangebot widmet sich immer einen Aspekt der Stadt und eignet sich perfekt, diese facettenreiche Stadt besser kennen zu lernen. Schaut mal auf die Website des Museums, es sind wirklich coole Führungen und Kombi-Angebote dabei.
Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
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