Bummerlhaus am Stadtplatz von Steyr

Steyr: Tipps für einen Städtetrip zwischen Enns und Steyr

Lust auf ein kleines historisches Juwel für den nächsten Städtetrip? Dort, wo Enns und Steyr aufeinandertreffen liegt die kleine, historische Stadt Steyr. Die über 1000 Jahre alte Stadt begeistert mit zahlreichen, hübschen Bürgerhäuser im Zentrum, mit malerischen Plätzen am Flussufer, spannenden Museen und üppige Natur ringsherum.

Ich erinnere mich noch gut an die erste Reaktion, als ich vorschlug ein Wochenende in Steyr zu buchen. Ratlosigkeit, Unwissen spiegelte sich in der Antwort „Was tun wir denn das ganze Wochenende in Steyr?“ wider. Ich hielt aber daran fest, denn Steyr war mir schon öfters untergekommen. Die spätgotische Stadtpfarrkirche, der historische Ortskern und die kleine Kirche bei Christkindl beispielsweise. Traktoren und Waffen kamen erst viel später.

 

Einen Spaziergang durch die Altstadt Steyr unternehmen

 Unser Wochenende in Steyr überzeugt schlussendlich auch mein Mann. Schon beim ersten Bummel durch die Altstadt wird die Ratlosigkeit von einem anerkennenden Nicken verdrängt. Die Stadt hat Geschichte und zeigt sie noch heute. Bereits um 980 wurde das heutige Schloss Lamberg, die ehemalige „Stirapurhc“, errichtet, unter der Burg und Stadtpfarrkirche entstand die städtische Siedlung. Noch heute ist all das im Wesentlichen zu sehen, auch wenn später natürlich zahlreiche Häuser modernisiert wurden.

So gehen wir, Hand in Hand, langsam durch die Altstadt. Vorbei an der beeindruckenden spätgotischen Stadtpfarrkirche, hinunter zum langgestreckten Stadtplatz. Wir lassen unsere Blicke über die wunderschöne Fassade des Bummerlhauses schweifen, dem am besten erhaltenen spätgotischen Profanbau Österreichs und entdecken in nächster Nähe weitere historische Fassaden und denkmalgeschützte Bauten. Das Rokokorathaus , der Wehrgraben, der Innerberger Stadel und das großartigen wieder errichteten Stadttor. Dazwischen nehmen wir eine kleine Kultur-Auszeit, genießen das Stadtleben, essen ein Eis und beobachten die Oldtimer, die sich heute am Stadtplatz treffen. Das historische, gepflegte Zentrum, das auch mit jede Menge Leben gefüllt ist, überzeugt uns eigentlich schon restlos von der kleinen charmanten Stadt. 

Brunnen am Stadtplatz Steyr
Haus beim Stadttor in Steyr

Das Wasserspiel von Enns und Steyr hautnah beobachten

 Langsam schlendern wir weiter und erreichen den Fluss. Oder besser die Flüsse, Enns und Steyr, die genau hier zusammentreffen. Die Lebensader von Steyr seit (quasi) Urzeiten und mitunter der Grund, warum Steyr heute das ist, was es ist. Denn Wasser war stets essentiell für Städte, Wasser bedeutete Erreichbarkeit und einfachen Transport. Heute verleihen die Flüsse der Stadt ein unglaublich idyllisches Flair. Denn natürlich ist es auch einfach nur schön, am Flussufer zu stehen und das Wasser zu beobachten.

Das wollen wir uns natürlich ebenso wenig entgehen lassen. Nach der Zwischenbrücke spazieren wir auf den Ortskai und über eine Stiege direkt auf eine Sandbank. Pausieren kurz, schauen aufs Wasser und halten die Hände in den strömenden Fluss. Später spazieren wir den Promenadenweg entlang und genießen die Aussicht auf das Wasser und das Minoritenkloster.

Zusammenfluss Enns und Steyr in Steyr
Minoritenkirche in Steyr

Die Ruhe am Ufer der Steyr genießen

 Im Zuge unsers Spaziergangs lernen wir auch einen äußerst bezaubernden Stadtteil Steyrs kennen. Wir überqueren am Promenadenweg (vom Minoritenkloster kommend) die Brücke beim Arbeitermuseum und erreichen mein persönliches Steyr-Highlight. Hier, in diesem kleinen Stadtteil, lassen wir den „Trubel“ der Stadt hinter uns und tauchen in eine stille Welt. Kleine, schmale Gassen führen durch das Viertel, das Ufer der Steyr ist grün und verwachsen. Zahlreiche kleine Stege und Terrassen liegen am Wasser, die Häuser sind hier ebenfalls älter und stammen aus dem 16. oder 17. Jahrhundert. Einmal mehr, einmal weniger restauriert zieren sie das Stadtviertel.

Steyr, Stadtteil am Fluss

Informative Museen besuchen

Während des entspannten Spaziergangs am Wasser kommen wir auch bei einigen Museen vorbei, die allesamt äußerst interessant klingen. Da wir sie aber selbst nicht besuchen, hier nur ein paar Highlights, von denen ich gelesen habe:

  • Stollen der Erinnerung: Ausstellung „Zwangsarbeit und KZ“ in der Wehrgrabengasse

  • Museum Arbeitswelt: In zwei Fabriksgebäuden des 19. Jahrhunderts finden zwei verschieden Ausstellungen statt.

Das Christkindl-Postamt besuchen

 Nach diesem ausgiebigen Stadtspaziergang kehren wir nach Christkindl zurück, wo wir heute nächtigen. Der Ortsteil liegt etwas außerhalb, ist aber mit Bus oder Auto schnell erreicht und zieht vor allem im Winter zahlreiche Touristen magisch an. Denn hier ist natürlich der Name Programm. Hier befindet sich das berühmte Christkindl-Postamt, hier werden die Briefe ans Christkind gesammelt und abgeschickt. Direkt im Anschluss liegt die hübsche Wallfahrtskirche des Ortes. 

Bei unserem Besuch im Sommer ist die Gegend ruhig und beschaulich (vom Christkind gibt’s im Sommer hier natürlich keine Spur). Auch die Krippenausstellung, das Postamt und der dazugehörige Shop ist verriegelt. Aber Christkindl ist auch im Sommer wunderschön. Ruhig, beschaulich und Ausgangspunkt so mancher Wander- und Radwege. Auch wir unternehmen einen kleinen Spaziergang am Waldrand und genießen die stille Natur rund um Steyr.

Steyr, Christkindl, Wallfahrtskirche
Claudia Schlager

Autorin Claudia Schlager

Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.