Wer mich kennt weiß, ich liebe es Städte zu besichtigen. Deren Geschichte zu erfahren und Spuren einer längst vergangenen Zeit zu entdecken. Mit meinen Kindern macht mir das mindestens genauso viel Spaß. Eigentlich fast mehr. Denn Städte oder Orte mit einem Kind an der Hand zu erkunden, bringt mich dazu genau hinzusehen. Gemeinsam, in aller Ruhe und mit offenen Augen streifen wir durch die historische Stadt, immer auf der Suche nach spannenden Details. Dementsprechend neugierig bin ich, als ich von den Museums- und Citytouren in Wiener Neustadt für Familien erfahre.
Denn die Generationenspaziergänge durch die Stadt oder das Museum St. Peter an der Sperr sind eine tolle Möglichkeit für Groß und Klein auf geführte Entdeckungsreise zu gehen, finde ich. Sie ermöglichen es, mit fachkundiger Begleitung, die Stadt unter verschiedenen Blickwinkeln zu erkunden. Die Themen der einstündigen Touren klingen dabei durchwegs spannend. Je mehr ich mich durch das Angebot auf der Website des Museums scrolle, desto größer wird meine Neugierde; und Begeisterung; und der Wunsch selbst mitzumachen. Auch wir wollen wissen, warum die Mauern so unterschiedlich aussehen, wie die Stadt verteidigt wurde, oder das Leben im Mittelalter war.
Hast du dich schon einmal gefragt, warum die Häuser alle so anders ausschauen?
Heute gehen wir der Frage nach, warum die Häuser der Stadt alle so anders ausschauen. Eine durchaus berechtigte, finde ich, die Potential für spannende Geschichten bietet. Denn in Wiener Neustadt reihen sich zahlreiche unterschiedliche Gebäude aneinander. Wer schon mal mit offenen Augen durch die Innenstadt gegangen ist, dem werden vielleicht einige der beeindruckenden Fassaden aufgefallen sein: das wunderschöne Sgraffitohaus am Hauptplatz, die prachtvollen Säulen am Sparkassensaal, oder die kunstvollen Portale des Doms beispielsweise. Jedes Gebäude erzählt seine eigene Geschichte, verrät etwas über den Zweck, die Bewohner und Zeit, in der sie entstanden. Einige davon werden wir heute näher kennen lernen.
Eine abwechslungsreiche Familienführung durch Wiener Neustadt
Genau wie mein letzter Stadtspaziergang vor ein paar Wochen (die barocke City-Tour mit Maria Theresia) beginnen wir mit einem Schritt durch die Stadtmauer beim Museum St. Peter an der Sperr. Die Wartezeit vertreiben sich die Mädels beim Hüpfen auf den bunten Spielfeldern vor der Stadtmauer, kurz darauf geht die Führung vor dem Museum los. Nachdem die Kinder mit einem Ausstellungsheft, Bleistift und Lupe ausgerüstet wurden, überlegen wir zuerst einmal, worum es heute gehen könnte. Welche spezielle Häuser uns schon in der Stadt aufgefallen sind, was mit Fassade überhaupt gemeint ist und wie eigentlich die Häuser aussehen, in denen wir wohnen. Das zu zeichnen ist übrigens die erste Aufgabe (von mehreren) während der Führung.
Mysteriöse Zeichnungen, Drachenhäuser und steinerne Wappen in der Stadt
Wie manche Häuser, Fassaden, Tore und Fenster vor hunderten Jahren ausgesehen haben erkunden wir im Anschluss. Ausgerüstet mit Lupe und vergrößerten Abbildungen im Ausstellungsheft bewundern wir als erstes das prächtige Eingangstor der benachbarten Propstei. Wir erfahren mehr über all die Details, die hier in Stein gemeißelt wurden, über deren Bewohner und wie das Leben hinter den Mauern aussah. Das Rätsel und andere Aufgaben (wie eine eigenes Familienwappen zu entwerfen) sorgen für Abwechslung zwischen den Geschichten über einen der reichsten Bewohner der Stadt.
Die Neugierde ist geweckt. Langsam schlendern wir durch die belebte Innenstadt auf der Suche nach ungewöhnlichen Fassaden. Jene, die in der Führung Thema sind, sind auch im Ausstellungsheft zu sehen; diese in der Stadt selbst zu finden macht den Kinder großen Spaß.
Wir entdecken wunderschöne Erker, das Drachenhaus und werfen einen kurzen Blick in den Dom (eigentlich nicht Thema der Tour, aber die Neugierde war zu groß). Währenddessen erzählt uns unser Guide Sebastian mehr zu Stadtbewohnern, Gebäuden und anderen Details der Stadt (die uns so noch nie aufgefallen sind). Nach einer Stunde endet die Tour vor einem wunderschönen Sgraffitohaus aus dem 16. Jahrhundert. Noch einmal schauen wir über die kunstvoll gestaltete, schwarz-weiße Fassade, versuchen zu erraten, was hier alles dargestellt ist und klären die Frage nach dem „Wieso“ (hier besonders spannend).
Danach geht es retour zum Ausgangspunkt. Nicht ohne noch einmal langsam – dieses Mal mit Eis statt Lupe in der Hand – durch die Stadt zu spazieren. Ein kühles Getränk im Schanigarten und ausgiebiges Tempelhüpfen beenden die schöne Entdeckungstour durch die Stadt. Kurz: eine wirklich kindgerechte, sehr nett gestaltete und abwechslungsreiche Tour, voller Entdeckungen, kleiner Rätsel und Geschichten aus längst vergangener Zeit.
Tipps von freets für deine Familienführung durch Wiener Neustadt
Parkplätze gibt’s direkt vor dem Museum oder mit der Theatergarage in unmittelbarer Nähe. Auch der Bahnhof ist nur wenige Gehminuten entfernt.
Nach eigener Einschätzung eignet sich die Tour für Kinder ab vier Jahren.
Die Tour führt durch die Innenstadt und ist barrierefrei zugänglich bzw. mit Kinderwagen machbar.
Die Führung findet nur draußen statt, theoretisch wäre sie also auch mit Hund kein Problem, kläre das aber sicherheitshalber mit dem Museum vorab.
Einkehrmöglichkeiten gibt’s überall in der Innenstadt, direkt gegenüber des Museums bietet der Schanigarten im Bürgermeistergarten kühle Getränke und Snacks.
Lust bekommen? Das Generationenprogramm hat jede Menge toller Kinderführungen im Angebot. Eine Übersicht bekommst du auf der Website des Museums St. Peter an der Sperr. Übrigens findest du dort auch das Führungsangebot für Erwachsene.
Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
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