Nicht zu lange, aber trotzdem fordernd, eine Hütte am Weg, schöne Aussichten, beeindruckende Natur und – das Wichtigste – ein abenteuerlichen Weg: Genauso sieht unsere perfekte Wanderung mit Kindern aus. Jene, bei der es kaum Jammern gibt, die Augen leuchten und noch tagelang von den Erlebnissen am Weg gesprochen wird. Seit wir das erste Mal am Fürststeig auf die Flatzer Wand gewandert sind, ist uns klar geworden, wie sehr der richtige Weg zur Wandermotivation beiträgt und wie lange er bei unseren Mädels in Erinnerung bleibt. Umso schöner, dass wir neulich wieder eine solche Wanderung für uns entdecke haben: den Drobilsteig auf die Hohe Wand.
Eine verfallene Burg, eine Einhornhöhle und tausend bunte Blätter: von Dreistetten bis zum Drobilsteig
Wir starten beim Sportplatz in Dreistetten, wo wir die ersten paar Meter durchs Dorf spazieren. Bald schon erreichen wir den Waldrand und lassen unsere Blicke über die Wiese schweifen. Wie die letzten Jahre schon öfters schaue ich zur Burgruine Starhemberg, die idyllisch auf einer kleinen Anhöhe liegt und von ersten bunt verfärbten Bäumen umgeben wird. Wir spazieren an einer Handvoll Kühe und einer mäusejagenden Katze vorbei und tauchen, kurz nach der Einhornhöhle, in den Wald ein.
Sofort werden wir vom schönsten Herbstwald umgeben. Die Kronen der mächtigen Buchen sind bereits kupferrot verfärbt, hunderte Blätter bedecken den Waldweg. Während wir langsam stetig bergauf marschieren, genießen wir die einzigartige Stimmung im Wald und entdecken Steinmännchen und eine kleine Waldelfe. Auch wenn wir noch nicht am Drobilsteig angekommen sind, begeistert uns der Weg. Die Kinder hüpfen von Wurzel zu Wurzel, laufen durch die bunten Blätter und klettern auf Baumstümpfe, um Blicke ins Tal zu erhaschen.
Über den Drobilsteig zum Herrgottschnitzerhaus: Beeindruckende Landschaft im Klettermodus erkunden
Nach einer kurzen Pause erreichen wir schließlich den Drobilsteig. Wechseln von der rot-weißen zur blau-weißen Markierung, folgen dem schmalen Waldweg immer weiter nach oben bis wir die Felswand erreichen. Selbst die Ankunft bei den ersten Leitern scheint von der Natur perfekt inszeniert: Die kahlen Wildsträucher bilden einen dunklen Durchgang, den wir neugierig durchschreiten.
„WOW, da geht’s rauf?“ fragen die Mädels staunend, während sie die beiden ersten Leitern entlang nach oben schauen. Die einfachen Eisenleitern führen abenteuerlich über die Felswand nach oben, nur von großen Steinen, bunten Blättern und Wurzeln getrennt. Langsam und vorsichtig machen wir uns auf den Weg und klettern Stück für Stück unserem Ziel – dem Herrgottschnitzerhaus – entgegen.
Oben angekommen machen wir eine kurze Pause auf einer Bank und genießen die Aussicht. Wir alle, Groß und Klein, sind von diesem einfachen Steig absolut begeistert. Ein Stück noch durch den Wald, dann erkennen wir das Gipfelkreuz und die Hütte. Genießen auch von dort die schöne Aussicht auf den Größenberg und die umliegende Landschaft und verzehren unsere mitgebrachte Jause. Leider hat die Hütte heute geschlossen und so brechen wir bald wieder auf. Anfang November ist es einfach zu kalt, um lange draußen zu sitzen.
Über die Dreistettner-Wirte-Runde retour ins Tal
Als Rückweg wählen wir eine andere Route. Möglichkeiten gibt’s genug, zahlreiche Wege führen zum Herrgottschnitzerhaus (und wieder zurück). Wir folgen der rot-weißen Markierung rechts hinunter in den Wald. Der schmale Weg ist heute mit zahlreichen Blättern bedeckt, was das Gehen etwas schwierig, aber umso interessanter macht. Bald erreichen wir den Einsteig zum Drobilsteig (eine kleine Jausenbank) und folgen nun der breiten Forststraße bergab (Dreistettner Wirte-Runde). Zügig gelangen wir ins Tal, genießen auch hier die Blicke über die schöne, weite Wiese bis nach Dreistetten, werfen einen verstohlenen Blick zum Hexenhaus und kehren müde, aber glücklich zu unserem Ausgangspunkt zurück.
Mein Fazit zur Wanderung am Drobilsteig zum Herrgottschnitzerhaus
Eine wirklich coole, abwechslungsreiche und auch aussichtsreiche Wanderung, die wir sicherlich bald wieder wandern werden. Dank abenteuerlichen Weg war es auch durchgehend für unsere Kinder (4,5 und 7) spannend.
Weitere Tipps von freets
Es führen mehrere Wege zum Herrgottschnitzerhaus, die Tour kann also auch beliebig abgeändert werden.
Bei kleineren Kindern jedenfalls nur mit einer Begleitperson pro Kind wandern. Altersempfehlung ab ca. 4 bis 5 Jahre.
Unbedingt auf gute Schuhe achten. Ich würde den Weg auch nur empfehlen, wenn es nicht allzu rutschig ist. Vorsicht bei Nebel, im Winter, oder nach Regentagen.
Hunde können den Drobilsteig nicht gehen, es gibt mehere, sehr steile Leitern.
Die Öffnungszeiten des Herrgottschnitzerhaus gibt’s auf der Homepage der Hütte nachzulesen.
Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
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