Als wir unsere Wanderung auf den Peilstein beginnen ist schon längst ein wunderschöner Herbsttag angebrochen. Die Sonne strahlt vom Vormittagshimmel und die Bäume am Waldrand leuchten in den schönsten Farben. Wir parken unser Auto an einen der letzten freien Plätze beim ehemaligen Mostheurigen Karner und setzen uns langsam in Bewegung. Der Startpunkt des Erlebniswegs Peilstein ist nur einige Meter vom Parkplatz entfernt und sofort zu erkennen. Bunt spannt sich ein Bogen über die noch feuchte Wiese, ein Stück abseits finden wir die erste Lehrtafel. Ihr werden auf den insgesamt 6 Kilometern Weg noch einige folgen, alle „Stationen“ hier widmen sich einem Thema: dem Klettern.
Erlebnisweg Peilstein & die Welt des Kletterns
Der thematische Schwerpunkt ist einer der Gründe, warum wir heute hier sind. Denn die Begeisterung fürs Kraxeln, Klettern und Balancieren liegt unseren beiden Kindern (wie wohl vielen anderen auch) im Blut. Schon öfters haben wir die letzten Jahre klettertaugliche Ausflugsziele für Kleinkinder besucht, die dieser Leidenschaft nachkommen, der Erlebnisweg Peilstein stand dabei ebenfalls schon länger auf der Wunschliste. Denn hier warten auf kleine Wanderer nicht nur viele informative Lehrtafeln zum Thema Klettern, sondern auch Attraktionen, die einladen selbst aktiv zu werden. Nicht zum Klettern im eigentlichen Sinne, aber zum Kraxeln, was bei unseren Mädels ebenfalls immer für Begeisterung sorgt.
Dementsprechend kommen wir im Laufe der ersten Kilometer nur langsam voran. Immerhin müssen wir uns viel Zeit für all die Dinge nehmen, die es hier zu entdecken gibt. Wir informieren uns über geschickte Kletterer im Tierreich (und versuchen sie an Ort und Stelle zu entdecken), bekommen berühmte Kletterberge zu Gesicht, die Kinder klettern auf Holzgerüste, große Steine und auf andere Kletterattraktionen und sammeln Stempel, die an diversen Stationen auf tüchtige Wanderer warten.
Durch den bunten Herbstwald in Richtung Peilsteinhaus wandern
Dazwischen genießen wir die Natur. Die ist übrigens der Hauptgrund und absoluter Star der heutigen Wanderung. Der Wienerwald zeigt sich von seiner schönsten Seite, die Laubbäume leuchten in sattem Gelb, Orange und Kupfer und am Boden finden wir bunte Blätter, Eicheln und Buchecken (kein Wunder, dass wir nicht schnell vorankommen). Gerade am Anfang genießen wir auch die Aussichten übers Land und zur beeindruckenden Wallfahrtskirche Hafnerberg, die idyllisch in den sanften Hügeln der Landschaft eingebettet ist. Aber auch ein Stück weiter, mitten im Wald, bleiben die Blicke sagenhaft schön. Und da übertreibe ich keineswegs (ihr kennt ja meine Begeisterung für Herbstwälder). Immer wieder blitzt die Sonne durch die Laubbäume, die heruntergefallenen Blätter rascheln unter den Füßen und große Wiesen in der Mittagssonne laden zur Pause ein.
Nach rund 2 Kilometern erreichen wir das Gasthof Holzschlag. Hier könnten wir das erste Mal einkehren und obwohl der Hunger schon bemerkbar ist, wandern wir weiter. Lassen dafür die nächsten Stationen rasch hinter uns (da der Rückweg hier ohnehin vorbei führt, heben wir uns alles für später auf), beobachten nur kurz die drei Kälber, die hier vor dem Gasthof grasen und bewältigen die Steigung. Irgendwann musste sie ja kommen, kommentiere ich noch, während wir Schritt für Schritt bergauf in Richtung Peilsteinhaus wandern.
Sonnige Pause am Peilsteinhaus
Doch auch das Bergaufstück meistern wir ohne große Probleme und bald erreichen wir das Plateau des Peilsteins. Noch ein paar Minuten und wir haben unser Ziel erreicht: das Peilsteinhaus. Schon von einer früheren Kinderwagenwanderung auf den Peilstein kannte ich die Gegend hier oben. Die gemütliche Hütte, die umfangreiche Speisekarte, den kleinen Aussichtsturm, den großen Spielplatz und die große Wiese, die – sollte noch Energie da sein – zum Toben und Herumlaufen einlädt; und da die Hütte über diverse (auch kürzere) Wege erreichbar ist, ist an diesem sonnigen Herbstsonntag auch echt viel los. Alle Tisch sind besetzt, ebenso der angrenzende Spielplatz.
Wir ergattern noch drei Sitzplätze an einem besetzten Tisch und genießen die Pause. Stärken uns, genießen die Sonne, die spürbar schwächer wird und beobachten das bunte Treiben. Der Spielplatzbesuch ist für meine Mädels bei so vielen Kindern uninteressant (Dorfkinder sind das eben nicht gewöhnt), der Aussichtsturm und die tolle Sicht von hier oben begeistern sie aber genauso wie uns. Nach einem kurzen Abstecher zum Gipfelkreuz (Gehzeit rund 2 Minuten), von dem wir ebenso die spektakuläre Aussicht genießen, wandern wir gemütlich wieder retour. Natürlich nicht, ohne die noch „offenen“ Stationen auszuprobieren. Retour geht’s übrigens vom Gasthof Holzschlag einen anderen Weg durch den Wald.
Mein Fazit zur Wanderung am Erlebnisweg Peilstein
Eine großartige Wanderung für Familien mit wandererprobten Kindern. Der Wald ist im Herbst wunderschön, die Stationen sorgen für Kurzweile. Auf der Hütte ist am Wochenende sehr viel los, direkt am Weg war davon aber kaum was zu spüren.
Weitere Tipps von freets
Parkplätze sind beim ehemaligen Gasthaus Karner vorhanden
Der Weg ist nicht barrierefrei zugänglich und auch nicht für Kinderwägen geeignet
Die Weglänge ist offiziell übrigens mit 5,5km angeschrieben, ich hab‘ 6,6 aufgezeichnet (wobei wir anfangs einen kleinen Umweg über den Schotterweg genommen haben).
Einkehrmöglichkeit gibt’s mit dem Peilsteinhaus (ganzjährig Mi – So) und dem Gasthof am Holzschlag (Do – Mo ab 10:00)
Wer die Tour verkürzen will kann auch beim Gasthof am Holzschlag starten. Hier gibt’s ebenfalls Parkmöglichkeiten und der Erlebnisweg führt direkt dran vorbei.
Unbedingt auch zum Gipfelkreuz schauen. Das befindet sich nur 2 Minuten Gehzeit vom Peilsteinhaus entfernt und bietet wunderbare Blicke auf die Umgebung.
Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
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