Die erste Wanderung des Jahres führt mich an einem Februarmorgen in Richtung Semmering. Beziehungsweise genau gegenüber des Semmerings zum Bahnhof Breitenstein und weiter zum kleinen Ortsteil Orthof ein paar Höhenmeter weiter oben. Auch wenn von Winter schon länger keine Rede mehr sein kann, ist die Luft hier frisch, weswegen wir die ersten Schritte im schattigen Wald zügig zurücklegen. Stetig bergauf marschieren wir zwischen Nadelbäumen den schmalen Waldweg entlang und genießen die Stille. Immer wieder erhaschen wir Blicke auf die weißen Bergspitzen von Rax und Schneeberg, die sich hinter den hohen Waldbäumen erheben.
Schneerosenhang und die ersten Frühlingsgefühle am Weg
Doch nicht nur der Blick hin zu den Bergen lohnt sich. Bald schon entdecken wir kleine weiße Tupfen, die den dunklen Waldboden erhellen. Tatsächlich strecken bereits die ersten Schneerosen ihre zarten weißen Blüten dem Licht entgegen. Die Freunde darüber ist groß (gegen Ende des Winters bin da immer sehr euphorisch) und so wird der vorgegebener Wanderweg durch ständige Seitschritte zu blühenden Schneerosen ergänzt.
Langsam marschieren wir weiter bergauf. Die kalte Luft stört uns längst schon nicht mehr, der Hauch von Winter wirkt sogar etwas magisch. Besonders, als wir an einem schattigen Hang noch die letzten Schneereste entdecken. Moosbewachsene Granitsteine und ein paar Nadelbäume sind nach wie vor von einer dünnen Schneeschicht überzogen und bilden zu den durchblitzenden Sonnenstrahlen und ersten Knospen von Schneeheide und -rosen einen reizvollen Kontrast.
Phänomenale Aussichten und kuriose Felsformationen: die Luckerte Wand
Nachdem wir die erste aussichtsreiche (und äußerst einladende) Pausenbank passieren, verlassen wir den dunklen Wald und wandern an der Sonne weiter. Zu unserer linken fällt das Gelände ab, blühende Heide und sonnenbeschienene Felsen dominieren jetzt den Weg. Nun ist es nicht mehr weit und wir erreichen den Blickplatz über der Luckerten Wand. Schneeberg, Rax, Schneealpe schieben sich in unser Blickfeld und verleiten uns zu einer ersten Pause. Zum Staunen, Schauen, zum Hütten und Wanderwege identifizieren am Berg gegenüber.
Wegen dem kalten Wind verlegen wir den Pausenplatz aber weiter nach unten, direkt vor die Luckerte Wand. Ein paar Meter bergab und wir stehen von der kuriosen Felswand – dessen Namen nun mehr als Sinn ergibt. Der Fels ist von großen Löchern durchbrochen, in die man dank Leiter auch klettern kann (es führt sogar ein Wanderweg durch). Nach einigen Erkundungen lassen wir uns auf der Bank nieder und legen eine kurze, gemütliche Pause ein.
Abstecher zum Gaiskirchlein
Der Weg führt uns wieder retour zum sogenannten Holzplatz nahe unseres Ausgangspunkts (hier wird Holz gelagert). Da wir noch etwas Zeit haben beschließen wir einen kurzen Abstecher (10 Minuten) zum Gaiskirchlein einzulegen und wandern in die entgegengesetzte Richtung weiter. Die gute Beschilderung verlässt uns für eine Minute, dank durchgängiger roter Markierung finden wir uns aber trotzdem gut zurecht. Auch hier geht’s bergab, auch hier bin ich von den ersten Frühlingsboten verzaubert. Am Berghang dominiert die Heide, die langsam aber sicher zu blühen beginnt. Der Boden entlang des schmalen Wegs leuchtet in zartem weiß und rosa und versüßt mir den kurzen Weg zur Kirche.
Doch auch das Gaiskirchlein – versteckt und mitten im Fels gelegen – ist ein Highlight für sich, das wir selbstverständlich erkunden. Die Falkensteinhöhle, die ebenfalls nur ein paar Minuten entfernt gelegen hätte, lassen wir aus Zeitgründen dieses Mal aus. Wie ich gelesen habe, soll diese ebenfalls richtig cool und abenteuerlich sein. Grund genug wieder zu kommen – dieses Mal mit Stirnlampe und den Kindern.
Mein Fazit zur Wanderung zur Luckerten Wand
Eine wirklich, wirklich schöne, abwechslungsreiche und aussichtsreiche Tour. Hat mir gut gefallen, scheint noch recht unentdeckt zu sein und punktet mit vielen Highlights. Bei mir vor allem die blühende Heide im Frühling - lieb sie einfach so sehr. Wir werden es bald mit Kindern ausprobieren, ich geh' davon aus, dass die Tour auch super für Familien geeignet ist.
Weitere Tipps von freets
Öffentliche Anreise möglich (Bhf. Breitenstein). Vom Bahnhof Breitenstein gibt’s den Rufbus, der direkt beim Ausgangspunkt eine Haltestelle hat. Theoretisch wäre es auch zu Fuß vom Bahnhof Breitenstein aus möglich, allerdings kommen da noch einige Höhenmeter und Kilometer zur Tour dazu.
Für alle Frühlingsliebhaber:innen empfiehlt sich die Zeit zwischen Februar und März.
Für Hunde ist die Wanderung kein Problem, es gibt keine Leitern, nur eine in die Luckerte Wand, aber da muss man ja nicht unbedingt rein.
Es gibt auch eine Rundtour, die mit der Höhle startet über das Gaiskirchlein zur Luckerten Wand führt. Wäre eventuell auch eine nette Variante, wir sind einfach den Schildern in den Wald gefolgt und daher die Tour etwas anders gewandet.
Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
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