Grabungsreste aus römischer Zeit rufen bei mir meist ein Bild von ein paar Architekturresten und ein paar Steinen unter der Erde hervor. Gut, spannende Seiten, die immerhin Aufschluss über längst vergangene Zeit geben. Steine, die hier schon fast 2000 Jahre liegen, die beweisen, dass an Ort und Stelle schon vor so langer Zeit Menschen wohnten. Dennoch Steine. In der Römerstadt Carnuntum erwachen diese Steine aber auf völlig neue Weise zu Leben. Einerseits, weil hier sehr viel aus römischer Zeit erhalten ist und somit dennoch ein schon gutes Bild der damaligen Zeit erahnen lässt, andererseits weil sie zu großartigen Rekonstruktionen führten.
Die römische Siedlung Carnuntum und ein Museum mit drei Standorten
Vor rund 1700 Jahren, zwischen dem 1. und 4. Jahrhundert nach Christus gab es in den heutigen Gemeinden Petronell-Carnuntum und Bad Deutsch Altenburg eine große römische Siedlung. Eigentlich war es sogar eine der bedeutendsten Siedlungen des Römischen Reiches, eine Metropole mit geschätzten 50.000 Einwohnern. Mit einer Militärstadt, Lagervorstadt, Zivilstadt, mit einer Lagerumfassung, einer Gladiatorenschule und zwei Amphitheatern auf rund 10km2.
Diese unfassbar große Siedlung wurde in den letzten Jahrzehnten erforscht, ergraben, rekonstruiert und zu einem großartigen Museumskomplex gestaltet. So kommt es, dass das Ticket für die Römerstadt Carnuntum drei Standorte umfasst: das Freilichtmuseum Petronell–Carnuntum, das Amphitheater in Bad-Deutsch Altenburg und das Museum Carnuntinum.
Die Römerstadt Carnuntum
Zugegeben, ich hab‘ es bis jetzt vor allem in das Freilichtmuseum in Petronell- Carnuntum geschafft. Dem Ort, an dem Besucher:innen in eine andere Welt eintauchen. Der Ort, an dem im Jahre 308n Chr. gefühlt die Zeit stehen bleib, als in Carnuntum eine wichtige Kaiserkonferenz stattfand.
Langsam nähere ich mich diesem Zeitschnitt. Informiere mich im beginnenden kleinen Museum etwas mehr über die Zeit der Römer in Carnuntum, bevor ich nach draußen gehe. Mitten hinein ins Freilichtmuseum und meiner kleinen Zeitreise. Ehrlich begeistert flaniere ich über die ehemaligen Römerstraßen, lasse den Blick über das riesige Areal streifen und erreiche bald die einzelnen rekonstruierten Häuser. Fünf Gebäude wurden in der Römerstadt Carnuntum anhand archäologischer Untersuchungen auf römischen Grundriss vollkommen rekonstruiert, möbliert und ausgestattet.


Zu Gast in einer römischen Villa
Zugegeben das begeistert mich schon sehr. Die Häuser, die nach wissenschaftlichen Forschungsergebnissen am originaltreuen Standort aufgebaut wurden, vermitteln einfach ein großartiges Bild jener Zeit. Hier benötigt es keiner Phantasie, um zu sehen, wie die Römer damals lebten. Begeistert erkunde ich das Haus des Ölhändlers und jenes des römischen Bürgers Lucius, dessen Haus den Mittelstand repräsentiert. Ich streife durch die Thermenanlage und das „domus quarta“ mit originalem Fußbodenmosaik. Einfach toll.


Das Amphitheater in Bad-Deutsch Altenburg
Eine kurze Autofahrt und ich stehe mitten im Amphitheater in Bad Deutsch Altenburg. Hier ist nicht alles völlig wiederaufgebaut, doch die zahlreichen Reste vermitteln ein gutes Bild der damaligen Anlage. Fehlende Teile wurden außerdem wie Puzzlestücke als Zeichnung ergänzt.

Das Museum Carnuntinum
Als dritter Standpunkt des Archäologieparks Carnuntum zeigt das Museum Carnuntinum eine Ausstellung „A.D. 313 – Von Carnuntum zum Christentum“. Und ist zugleich größtes Römermuseum Österreichs. Hier werden die Funde der Ausgrabungen in Carnuntum ausgestellt, hier ist quasi die Schatzkammer des Archäologieparks Carnuntum.
Mein Fazit zur Römerstadt Carnuntum:
Ein wirklich tolles Ausflugsziel für Kinder ab dem Schulalter und natürlich alle geschichtsinteressierte Erwachsene. Hier lässt sich auf extrem anschauliche Weise die Welt der Römer nachvollziehen und das auf Originalstandort. Ein Ort in Niederösterreich, den man gesehen haben sollte.
Weitere Tipps
Wenn du nicht möchtest, musst du dir nicht alle drei Standorte auf einmal ansehen. Das Ticket einfach aufheben und bis Saisonende nochmals kommen
Hunde sind an der Leine zu führen und im Stadtviertel und beiden Amphitheatern erlaubt. Im Museum Carnuntinun sind Hunde nicht erlaubt.
Kinderwägen und Rollstühle sind teilweise am Areal möglich. Die Römerstraße ist aber stellenweise schlecht zu befahren und die Häuser teilweise über höhere Stufen oder Unebenheiten zu betreten. Ganz detaillierte Beschreibungen zum Thema Barrierefreiheit gibt’s auf der Website der Römerstadt Carnuntum.
Kinder finden im der Römerstadt Carnuntum einen Spielplatz, kleine Wanderwege und haben unter 11 Jahren freien Eintritt. Mit dem NÖ-Familienpass können Familien um 10 Euro pro Familie das Museum besuchen.
Führungstickets können online erworben werden, Restplätze gibt’s an der Kassa vor Ort.

Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
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