Habt ihr sie schon entdeckt? Die Schilder, die neuerdings die Tullner Innenstadt zieren? 30 Stück sind es, mit unterschiedlichen Symbolen. Vor dem Nibelungendenkmal beispielsweise oder am Treppelweg. Diese Schilder verweisen auf etwas Neues in Tulln, eine neue Freizeitaktivität, ein weitere Art die Stadt zu entdecken: das VIRTULLEUM (ab 05. Oktober erlebbar).
Ich hätte sicher ein wenig gebraucht, um sie zu entdecken. Weil mich mein Weg zwar manchmal nach Tulln (Garten TULLN, Aubad & Co), aber selten in die Innenstadt führt (warum eigentlich, denn die ist wirklich bezaubernd?). Zum Glück wurde ich direkt mit der Nase drauf gestoßen und durfte mit meiner Familie und anderen Interessierten das Virtulleum schon vorab ausprobieren.
Ein völlig neues Museumskonzept über die Stadtgeschichte Tullns
Eigentlich verrät der Name schon Einiges: VIRTUELL| TULLN | MUSEUM sind die drei Bestandteile, die das Wort "Virtulleum" bilden. Drei Bestandteile, die auch im Wesentlichen das Museumskonzept beschreiben.
Virtuell
Dass virtuell ganz am Anfang steht ist sicher kein Zufall. Denn die Eigenschaft ist wesentlich beim Museumskonzept. Sie ist sozusagen die Hauptattraktion. Das Virtulleum ist kein Museum im klassischen Sinn, sondern vor allem eine virtuelle Entdeckungsreise durch die Stadt. Hier geht es nicht darum Objekte in Vitrinen anzuschauen, sondern rauszugehen, an den Ort des Geschehens, dort wo Geschichte passiert ist.
Unverzichtbar bei dieser Entdeckungsreise ist die Virtulleum App. Ständiger Begleiter der digitalen Stadtentdeckung und wesentlicher Informationslieferant. Mit der App würfeln Besucher:innen ihre individuelle Tour, werden zu den Orten geführt und dort ihr mit den dazugehörigen Geschichten in Form von Informationen, Bildern, Videos und Augmented Reality versorgt. Über den besonderen Ort, oder ein besonderes Objekt, das genau hier gefunden oder verwendet wurde.
Tulln
Die meisten der Standorte liegen in der Innenstadt von Tulln. Das Bindeglied, nicht nur des Namens („tull“), sondern der ganzen Aktivität. Denn es dreht sich alles um Tulln: Ort der virtuellen Entdeckungsreise, Fundort, Standort, Verwendungsort und Verwahrungsort der 30 ausgewählten Objekte. Objekte, die aus Tulln stammen und von Tulln erzählen.
Museum
Der letzte Part des Virtulleums ist das Stadtmuseum Tulln, wo ihr eure Tour enden lassen könnt. Hier werden in einem Ausstellungsraum die dreißig Objekte zur Stadtgeschichte ausgestellt und können im Original bewundert werden. Die Ausstellungsstücke bilden einen Querschnitt aus Epochen, Zeit und Medien.
Was das Virtulleum besonders macht und was ich toll daran finde
Beim Virtulleum geht digital & analog Hand in Hand
Das vorgestellte Konzept ist einzigartig. So in Österreich noch nie dagewesen. Ein Museum, das die physische Welt (Orte und Objekte) mit der digitalen Welt (App und dazugehörigen Medien) verknüpft. Das Virtulleum bedient sich digitaler Hilfsmittel am Stand der Technik, um Geschichte spannender und erlebbarer zu machen.
Ich muss sagen, ich bin ja jemand, der Stadtgeschichte sowieso immer interessant findet. Für mich muss man nichts spannender machen. ABER: Nach meinem Rundgang mit der Virtulleum App wurde mir klar, dass es besser geht als bisher. Spannender, eindrucksvoller. Wenn beispielsweise bei einer Station plötzlich am Tablet ein Römerlager nicht nur vor dem geistigen Auge, sondern ganz real, am Tablet, wiederaufersteht und gezeigt wird, was hier vor mehr als tausend Jahren stand, dann bleibt für mich nur mehr eine Frage: Warum wird das eigentlich nicht immer und überall so gemacht?
Das Zufallsprinzip macht jede Tour zum individuellen Ereignis
Ein spielerisches Prinzip des Virtulleums sind die Würfel. Fünf an der Zahl, ein Objekt an jeder Seite. Mit diesen Würfeln könnt ihr es dem Zufall überlassen, welche fünf Objekte bei eurer Tour erkundet (fünf passt übrigens auch wunderbar für eine kurze Tour von ca. 1,5 Stunden).
Warum die Würfel? Weil Geschichte, wie wir sie heute sehen, Zufall ist. Es ist reiner Zufall, welche Objekte erhalten blieben und gefunden werden. Was wir denn überhaupt von damals in Händen halten können und welche Geschichten sich erzählen lassen. Es ist immer ein Ausschnitt. Um diesem eigenwilligen Aspekt der Geschichtsüberlieferung Rechnung zu tragen. Jeder der das nicht will muss aber nicht würfeln. Ihr könnt auch einfach drauflos gehen und sehen, was euch bei eurem Stadtspaziergang unter kommt. Oder gezielt in der App schauen, was in eurer Nähe zu entdecken wäre. Vor Ort gebt ihr dann einfach die Stationsnummer in die App ein, oder klickt auf das jeweilige Symbol auf der Karte.
Die Virtulleum App ist jederzeit verfügbar und kostenlos
Dass nach 5 Objekten noch 25 warten ist klar. Auch, dass es daher ruhig mehr Touren sein können, öfter, eigentlich jederzeit. Dass es auch ruhig mal nur ein Objekt sein darf, wenn die Zeit nicht reicht. Wenn ihr mal etwas Spannendes in der Stadt entdeckt und mehr erfahren wollt. Denn die App funktioniert immer und so kann auch einmal zwischendurch Stadtgeschichte erfahren und erlebt werden.
Wenn ihr mit dem Rad an der Donau fahrt und in Tulln Halt macht. Oder über den Hauptplatz flaniert und euer Blick zu einem Schild und somit geschichtsträchtigen Ort gelenkt wird. Wenn ihr nach der Garten TULLN noch ein wenig die dazugehörige Stadt entdecken wollt. Spontan, geplant, kurz oder auch bei einem Tagesausflug, das Virtulleum passt eigentlich immer.
Weitere Tipps von freets fürs Virtulleum
Schau dir vorab mal die App genauer an, dann geht es vor Ort schnell und einfach.
Leih-Tablets samt App gibt’s beim Stadtmuseum Tulln (Marc Aurel Park 1b)
Die Würfel gibt’s auch beim Museum, du kannst aber auch digital mit der App würfeln.
Zu jedem Würfelergebnis gibt es eine Nummer (per App oder nach dem Einscannen), die jeder in die App eingeben kann. So kann auch eine Gruppe dieselbe Tour gehen.
Fünf Objekte führen in Museen, wo es weitere Infos gibt. Wer das nicht will, einfach ein anderes Objekt anschauen, oder dieses auslassen.
Hunde sind natürlich mit von der Partie, außer in den Museumsräumen.
Mit dabei bei unserem Stadtspaziergang und Virtulleum Erlebnis war auch Elena mit Sohn Liam. Sie hat ihre Eindrücke auch festgehalten.
Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
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