Groß war die Aufregung, als die 1er Straßenbahn – die Straßenbahn die den ganzen Ring umrundete – umgeleitet wurde und statt ihr die kostenpflichtige Vienna Ring Tram eingeführt wurde. Und ja, natürlich, ein wenig trauer(t)e ich auch um die frühere 1er Linie, besser gesagt um deren Streckenführung. Weil schön war es schon, sich da einfach in eine Straßenbahn zu setzen und um den Ring kutschiert zu werden. Einfach die Sehenswürdigkeiten der Ringstraße an einem vorbei ziehen lassen und in einer halben Stunde die Straße fahrend zu erkunden.
Praktisch war es vor allem, wenn Besuch von außerhalb kam. Weil es eben nichts extra kostete, weil die Besucher sowieso ein Wiener Linien Ticket hatten, um in der Stadt herum zu fahren; und ich ihnen dann einfach das Wichtigste erzählen konnte. Gut, irgendwie liegt das ja auch bekanntlich im Blut der Wiener und generell der Österreicher, dass wir gerne Vergangenem nachtrauern, oder einfach nur gerne raunzen. Weil eigentlich muss ich ja wirklich sagen, so schlecht ist die Vienna Ring Tram nicht. Ja, eigentlich ist eine Fahrt wirklich lustig. Eigentlich empfehlenswert.
Warum gerade die Ringstraße überhaupt für einen Wien Besuch interessant ist
Praktisch ist die Ringrunde, weil viele wichtige Sehenswürdigkeiten in Wien am Ring gelegen sind. Und du bei einer Ringrunde dieselben ganz bequem sitzend einmal anschauen kannst. Früher hast du das in der 1er Straßenbahn gemacht, heute musst du die Vienna Ring Tram nehmen.
Die Ringstraße entstand im Zuge der Schleifung der Wiener Stadtmauer und der Verbauung des davor liegenden Glacis. Die daran gelegenen Gebäude wurden um die Jahrhundertwende und im Stil des Historismus errichtet. Dabei handelt es sich um städtische Gebäude (Universität, Rathaus, Burgtheater, Parlament, Staatsoper, Universität), um Palais’ des Adels (Palais Hansen, Palais Epstein,…) und um wenige kaiserliche Bauten (die aber schon vorher da waren, nur eben an der Ringstraße liegen, wie die Hofburg oder die Hofmuseen, also das heutige Kunsthistorische und Naturhistorische Museum). Die die Ringstraße zu einem Prachtboulevard machten, wie auch ursprünglich geplant. Mehrspurig und mit Alleen an beiden Seiten. Die Bauten im Stil des Historismus sind übrigens für die Kunst Österreichs so prägend, dass die Epoche Historismus gemeinhin in Österreich (ja und eigentlich darüber hinaus) nur Ringstraßenzeit genannt wird.

OK, gut, jetzt ging wieder die Kunsthistorikerin mit mir durch. Wichtig für dich ist nur: schön ist sie die Ringstraße, gesäumt von prächtigen Gebäuden, die zu den schönsten und bekanntesten Wiens gehören. Die du bei einem Sight Seeing Tag sicher besichtigen möchtest, wenn auch nur von außen. Die Wien und vor allem die Innere Stadt einfach auch zu großen Teilen ausmachen.
Perfekt für Touristen: Was die Vienna Ring Tram dann doch besser als die 1er Linie macht
Wie gesagt, lange Zeit musstest du dich dazu nur in die 1er-Linie setzen. Dass das bequem war ist ganz klar. Dass sich die Vienna Ring Tram aber dann doch ein wenig mehr überlegt hat, als einfach nur den Ring entlang zu fahren, ist aber auch irgendwo klar. Und genau da liegt auch dessen Stärke.
Denn natürlich, und das muss ich auch eingestehen, wenn du nicht aus Wien kommst und dich eigentlich wenig bis gar nicht auskennst in der Stadt und auch niemanden hast, der neben dir sitzt und alles erzählt, dann ist das weniger gut eigenständig um den Ring zu fahren. Da wird die Straßenbahnfahrt mit ständigen raus Schauen, im Reiseführer nachblättern, Fotos machen und nachlesen ein wenig stressig werden. Genießen wirst du da nicht viel können.

Also ja, für diesen Fall ist sie also trotzdem genial und ja, zugegeben, sogar besser als das ursprüngliche Konzept. Denn in der Straßenbahn befinden sich bei jedem Platz Kopfhörer. In acht verschiedenen Sprachen kannst du dir über Kopfhörer alle nötigen Infos über die Bauten der Ringstraße holen und dabei ganz bequem aus den Fenster schauen und alles beobachten. Zusätzlich gibt’s einen eigenen Text für Kinder vom Schauspieler und Kinderbuchautor Erich Schleyer und einen in Wiener Mundart – gesprochen vom Quasi-Wien-Unikat Karl Merkatz alias Edmund Sackbauer.
Nicht nur informativ, sondern auch charmant
Natürlich hab’ ich das auch ausprobieren müssen, ganz klar. Klar war natürlich auch, dass ich mir das alles vom Mundl erklären ließ; und so viel vorweg, das war wirklich sehr amüsant. Erklärungen der Wiener Ringstraßenbauten wie dem Hotel Imperial mit „wissen’s eh, do kummans ole hin, die gaunzn Gstopftn“, begleitet von Wiener Liedern lassen das patriotische Herz höher schlagen, auch wenn es bisher tief verborgen vor sich hin geschlummert hat. Und ja, genauso wird die sonst so touristisch angehauchte Fahrt auch unterhaltsam und bringt einige Lacher. Auch wenn man eigentlich eh meint schon alles zu wissen.

Das ganze findet übrigens auch noch in einer „alten“ Garnitur der Wiener Linien statt. Was natürlich auch viel charmanter ist, als die Niederflurbahnen.
Also, um es in den Worten Edmunds zu sagen:“ Wenn es Ihnen gfallen hat, dann empfehlens es auch ihren Habarern- also Freunden, wie wir Wiener sagen!“ Und genau das mache ich hiermit. Denn nach dieser Fahrt ist mein ursprünglicher Zweifel wirklich verfolgen.
Mein Fazit zur Vienna Ring Tram
Eine gemütliche Stadtrundfahrt, die schon einmal ein gutes Bild der Wiener Prachtbauten gibt und die ersten Informationen vermittelt.
Weiter Tipps von freets
Ticket in der Straßenbahn kaufen.
Zustieg an jeder Station am Ring möglich (das gelbe Schild weist darauf hin, dass die Straßenbahn hier stehen bleibt).
Hunde sind erlaubt.
Grundsätzlich mit Kinderwagen machbar, es wird beim Ein- und Aussteigen sicher gerne geholfen.

Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
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