Ein richtiggehender Geheimtipp ist das Freilichtmuseum Stübing nicht, das stimmt. Immerhin ist das Freilichtmuseum österreichweit bekannt und immerhin gehört es zu den größten Freilichtmuseen Europas. Kein Wunder also, dass es jährlich so einige Besucher anzieht. Kein Wunder auch, dass ich mich natürlich auch auf den Weg nach Stübing machte, um das Museum kennen zu lernen. Und natürlich lohnt sich ein Besuch, so viele Besucher können sich kaum irren. Weil die 97 Bauernhäuser, die originalgetreu wieder aufgebaut und eingerichtet wurden, natürlich sehenswert sind. Weil du hier, wie versprochen, einen Einblick ins bäuerliche Leben in ganz Österreich bekommst – angefangen vom Burgenland bis nach Vorarlberg. Und weil du letztendlich durch ein schönes, ruhiges Tal spazierst, das die ehemalige Ruhe (zumindest hinsichtlich Verkehrslärm u.Ä.) widerspiegelt.
Ganz Österreich in Stübing. Wie’s dazu kam!
Warum ganz Österreich ausgerechnet in Stübing vertreten ist? Ein langer Behördenlauf, unzählige gescheiterte Anträge und verschmähte Destinationen fassen die Entstehungsgeschichte des Museums zusammen. Die sage und schreibe schon 1910 begann und 60 Jahre dauern sollte. 1970 wurde dann schließlich in Stübing ein gesamtösterreichisches Freilichtmuseum eröffnet.
Wie das Freilichtmuseum Stübing zu seinen Häusern kommt!
97 Häuser sind es mittlerweile, die du im Freilichtmuseum besichtigen kannst! Aber wie kamen diese eigentlich nach Stübing und wie funktioniert eine Translozierung?
Grundsätzlich werden nur Gebäude transloziert, die ihre Funktion vor Ort verloren haben. Geschieht das, wird das jeweilige Gebäude zuerst in Form von Zeichnungen und Fotos festgehalten. Jedes Bauelement wird gekennzeichnet und erst danach wird das Haus abgetragen. Die jeweiligen Teile werden dann entweder restauriert oder, wenn es gar nicht anders geht, durch gutes Altholz ersetzt. Gleichzeitig werden auch Konservierungsmaßnahmen getroffen, also Holzwürmer, Holzschwamm oder Ähnliches vernichtet und ihr erneutes Auftreten präventiv verhindert. Danach steht einem Wiederaufbau in Stübing nichts mehr im Wege.
Nachdem das Haus ebendort steht, wird es mit Hausrat und Arbeitsgerät funktionstüchtig eingerichtet und schlussendlich der Hausgarten bepflanzt.
Bäuerlicher Alltag im damaligen Österreich
Das beeindruckende Endergebnis kannst du dann vor Ort, in Stübing, bewundern. Von Ost nach West durchläufst du das 64 Hektar große Gelände, von Ost nach West die Bundesländer. Mag heißen, du beginnst beim Eingang im Osten mit dem Burgenland und endest ganz im Westen mit den Häusern aus Vorarlberg. So kannst du Schritt für Schritt die unterschiedliche Architektur, die unterschiedlichen Häusertypen und Alltagsgeräte entdecken.
Und das sind in Summe immerhin – es wurde schon ein paar Mal erwähnt – derzeit 97 historische, bäuerliche Bauten. Bauten aus ganz Österreich, Bauten aus sechs vergangenen Jahrhunderten. Bei einer Entdeckungstour durch Stübing lernst du aber nicht nur die Architektur kennen, sondern bekommst eine ganzheitliche Darstellung der Objekte. Wie das geht? Ganz einfach: Die Häuser sind alle alltagstauglich eingerichtet. Es gibt Betten, Esstische, es gibt Scheunen und Rauchküchen. Nicht zu vergessen natürlich die großartig gestalteten Hausgärten. Die das Herz jedes Garten- und Naturliebhabers gleich höher schlagen lassen!
Und damit alles ein rundes Bild abgibt wurde quasi auch das „Drumherum“ rekonstruiert. In Stübing gibt’s also nicht nur die Häuser zu besichtigen, sondern auch andere Dinge, die der Bevölkerung damals unweigerlich begegnet sind und zu ihren Alltag gehörten: Dinge wie eine Kapelle, ein Bildstock, die Feuerwehr, eine Schule oder einen Dorfweiher. Und natürlich auch Gebäude für die Arbeit wie ein Getreidekasten oder ein Kohlenmeier.
Das alles erkundest du am Panoramaweg durch Stübing. Spazierst gemütlich durchs Grüne, auf meist schattigen Wegen. Kannst die Häuser besichtigen und an den alten Blumen der Hausgärten riechen, kannst dich auf Bänke oder beim Dorfweiher ausrasten. Bei der Jausenstation, die auf ca. halbem Weg liegt, kannst du dich für die weitere Besichtigung mit Speis und Trank stärken. Und zuletzt gibt es noch eine Sonderausstellung, die natürlich thematisch zu den gezeigten Ausstellungsstücken passt.
Mein Fazit zum Freilichtmuseum Stübing
Alles in allem also ein gelungener und sehr schöner Ausflug! Bei dem du selbst entdecken kannst, wie der bäuerliche Alltag in Österreich einst aussah. Verbunden mit einem herrlichen Spaziergang durch die Vergangenheit!
Weitere Tipps von freets
Achtung im August bei der Jausenstation. Da kann schon die ein oder andere Wespe mit dir um’s Jausenbrot konkurrieren. Vielleicht also selbst einen kleinen Snack mitnehmen und abseits essen.
Hunde sind an der Leine erlaubt
Das Museum ist teilweise barrierefrei
Du kommst mit Familie? Es gibt im Freilichtmuseum Stübing eine Familienkarte (2 Personen und 2 Kinder für 27,00 – jedes weitere Kind gratis!)
Parkplatz vor Ort vorhanden
Um so richtig die Traditionen und das Leben von damals zu erleben, empfiehlt sich natürlich eine der zahlreichen Veranstaltungen im Freilichtmuseum. Mehr findest du auf der Website des Freilichtmuseums.
Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
Freizeittipps in der Nähe
Einen Tag als Tourist in Graz!
12.05.2016
Studentenstadt, UNESCO-Weltkulturerbe, City of Design, Genussstadt und ehemalige Kulturhauptstadt: Das alles ist Graz. Und noch viel mehr. Die zweitgrößte Stadt Österreichs hat jede Menge zu bieten und das für jede Altersgruppe. Was du aber bei einem ersten Tagesausflug nach Graz nicht verpassen darfst, erfährst du hier!
Familienurlaub im Almenland und Naturhotel Bauernhofer
25.07.2020
Das Almenland ist nicht nur für Genussreisende und Wanderer ein attraktives Reiseziel, sondern auch für Familien. Das attraktive Freizeitangebot für Kinder jeden Alters sorgen für jede Menge Abwechslung. Idealer Ausgangspunkt ist das Naturhotel Bauernhofer.
Am Moorlehrpfad auf der Teichalm eines der letzten Latschen Hochmoore Österreichs entdecken
07.08.2020
Der Moorlehrpfad durch eines der letzten Latschen Hochmoore Österreichs bietet schöne Blicke über Almwiesen, Naturschätze und Pflanzenraritäten. Lärchenstege führen durchs Hochmoor, Plattformen und Brücken bieten immer wieder Blickpunkte in die einzigartige Landschaft.
Mini-Kletterspaß im Waldbewegungs- und Erlebnisgarten im AlmErlebnisPark auf der Teichalm
25.08.2020
Kletterspaß für kleine Wirbelwinde! Im Waldbewegungs- und Erlebnisgarten im AlmErlebnisPark Teichalm gibt's für Kinder ab drei jede Menge Möglichkeiten zum Klettern, Balancieren, Kraxeln und Spaß haben. Ein tolles Ausflugsziel für Familien im schattigen Wald.
Wanderung am Gipfelweg auf den Plankogel bei der Sommeralm
09.08.2020
In nur 30 Minuten auf den Gipfel des Plankogels, auf 1513m Seehöhe zu einem wunderschönen 360° Panoramablick über das Almenland. Möglicherweise sogar zum schönsten der Sommeralm. Die Miniwanderung auf den Plankogel ist steil, kurz und unglaublich aussichtsreich.