Süße Beeren naschen, durch Weingärten oder Weinkeller flanieren, einzigartige Produkte kosten, interessante Geschichten hören und mehr über die Arbeit der vielfältigen Weinviertler Produzent:innen erfahren. Die Führungen durch die Weinviertler Erlebnisbetriebe sind zweifellos etwas ganz Besonderes und haben uns schon letztes Jahr am Weingut Neustifter und im Hanfland begeistert. Neben all den interessanten Geschichten, Einblicken und Kostproben haben uns die Führungen vor allem eins gezeigt: Im Weinviertel gibt es nicht nur erstklassige Weine, sondern weit mehr Köstlichkeiten zu entdecken; und hinter jedem hochwertigen Produkt stehen engagierte, kreative und genussorientierte Menschen und ihre ganz persönliche Geschichte.
Genau jene können interessierte Besucher:innen im Rahmen von Betriebsführungen näher kennen lernen. An ausgewählten Terminen verwöhnen die Weinviertler Erlebnisbetriebe ihre Gäste nicht nur mit kulinarischen Köstlichkeiten, sondern gewähren auch Einblicke hinter die Kulissen. Eine großartige Möglichkeit die Genussvielfalt des Weinviertels kennen zu lernen und dabei mehr über die Geschichte, die Produktion und jeweiligen Produkte zu erfahren.
Führung durch den Biobeerengarten Hummel
Der Biobeerengarten Hummel steht am Beginn unserer Genussreise durch das Weinviertel. Nachdem ich im Winter eine der Marmeladen des Biobeerengartens gekostet habe, freue ich mich sehr auf den Besuch des Betriebs. Der Geschmack der Himbeermarmelade war grandios und das Glas viel zu schnell leer. Höchste Zeit mehr über den Biobeerengarten zu erfahren und dabei gleich ordentlich für Nachschub zu sorgen.
Zwischen süßen Himbeeren, alten Kiwis und einmaligen Aussichten
Dass wir hier im Beerenparadies gelandet sind, wird schon bei unserer Ankunft im Biobeerengarten in Loosdorf klar. Allein das kurze Wegstück vom Parkplatz in Richtung Hofladen wird von Himbeerstauden gesäumt. Bienen schwirren um die Pflanzen, vereinzelt zeigen sich rote Früchte zwischen den Blättern.
Später am Feld werden es noch hunderte mehr werden. Darüber hinaus erweitern Ribisel, Tafeltrauben, Goji-, Heidel- und Goldbeeren sowie Mini-Kiwis das umfassende Beerensortiment. Mit über 30 Jahren sind die Kiwis übrigens die ältesten Kiwipflanzen des Landes, verrät mir später die Seniorchefin Elfi stolz im Hofladen; und auch wenn die Ernte der ersten Mini-Kiwi Anlage Österreichs nicht mehr ganz so üppig wie früher ausfällt (der Spätfrost, wie üblich), für die vielfältigen Kiwiprodukte der Familie Hummel reicht sie allemal. Neben Kiwimarmelade, Kompotte, Liköre und Schokolade reihen sich hier im Hofladen außerdem diverse andere hausgemachte Köstlichkeiten, sowie Bioprodukten aus der Region aneinander.
Naschen in den Beerenfeldern der Hummels
Die Einkaufstour im neu gestalteten Hofladen verschieben wir aller Verlockungen zum Trotz auf später. Denn jetzt dürfen wir Katharina Schödl-Hummel aufs Feld und damit praktisch ins Herz des Biobeerengartens begleiten. Ich staune nicht schlecht, als ich zwischen den unzähligen Stauden stehe, ein Beerenfeld in dieser Dimension hab‘ ich bisher noch nie gesehen. Immer wieder schweift mein Blick über die gleichmäßigen Beerenreihen mit ihren verführerisch roten Früchten. Gemeinsam mit dem Staatzer Berg – eine steil aufragende Kalkklippe - am Horizont bilden sie ein einmaliges Bild.
Langsam schlendern wir am Feldrand entlang und erfahren mehr über den Betrieb, die Beeren und deren Eigen- und Besonderheiten. Bei den Himbeeren bleiben wir stehen. Sie waren die ersten Beeren, welche die Familie in den 1980er Jahren kultivierte, der Startschuss des Biobeerengartens sozusagen. Auch heute, bei unserem Besuch, stehen sie im Mittelpunkt. Mitte Juni sind sie die einzig reifen Früchte und dürfen auch direkt vom Feld genascht werden; was wir uns natürlich nicht entgehen lassen.
Zurück im Hofladen genießen wir auf der wunderschönen Sonnenterrasse zum Abschluss noch ein Stück Himbeerkuchen und Himbeersturm mit Frizzante, von dem eine Flasche auch in unserem Einkaufskorb landet. Mitsamt mehrerer Marmeladen und anderen Köstlichkeiten.
wein.gut.schauen am Weingut Schwarzböck
Auf ein gemütliches Mittagessen im Gasthof Scheiterer in Enzersfeld (großartiges Service, gute bodenständige Küche) folgt unsere zweite Führung durch einen Weinviertler Erlebnisbetrieb: das Weingut Schwarzböck in Hagenbrunn. Das Bio-Weingut beeindruckt mich ebenfalls ab der ersten Minute. Die modernen Räume, die Präsentation der Weine und die Auszeichnungen an den Wänden verraten, dass wir hier in einem Qualitätsbetrieb gelandet sind. Ein Eindruck, der im Laufe unseres Weingartenspaziergangs zur Gewissheit wird.
Mit Glas und Winzerin durch die Weingärten am Bisamberg
Nach einem ersten Kennenlernen bei einem Glas Rosésekt brechen wir mit Winzerin Anita Schwarzböck zu einem Weingartenspaziergang am Bisamberg auf. Hier wollen wir vier Weingärten des Weingutes besuchen und direkt zwischen den Reben den jeweils dort angebauten Wein verkosten. Eine großartige Idee, wie ich finde.
Ausgestattet mit einer kleinen Tragetasche samt Weinglas machen wir uns auf den Weg. Während wir gemütlich zur ersten Ried spazieren, erfahren wir von der sympathischen Winzerin mehr über das Weingut. 23 ha Rebfläche bewirtschaftet das Ehepaar in 3. Generation auf biologische Weise, die meiste Fläche liegt in und um Hagenbrunn, einige wenige Weingärten im 60 km entfernten Falkenstein. Die Anfahrt mit dem Traktor kann da ganz schön herausfordernd sein, schmunzelt Anita, doch die unterschiedlichen Regionen und Bodenarten sorgen auch für eine große Weinvielfalt.
Großartige Weine mitten im Weingarten verkosten
Schritt für Schritt lassen wir Hagenbrunn hinter uns und erreichen die erste Ried am Bisamberg. Der weite Blick über die Weinstöcke und das Weinviertel, teils bis nach Wien, ist großartig, so auch der verkostete Wein: ein Gelber Muskateller. Begeistert folge ich Anita zwischen den Weinstöcken bergab zur Ried Aichleiten und drei weiteren Weingärten der Familie.
Wir genießen die Ruhe, die Schönheit der Landschaft, die Ausblicke und natürlich – allen voran – die köstlichen Weine. Anita führt uns nicht nur durch die Landschaft und erklärt die Besonderheiten der Weine, sondern erzählt auch über die Tücken und Spezifika des Bio-Weinbaus und beantwortet unsere vielen Fragen zum Thema Wein. Ihre Liebe und ihr hoher Qualitätsanspruch sind dabei stets spürbar und spiegeln sich zuletzt auch in den vielfach ausgezeichneten Weinen wider.
Am Weingut zurückgekehrt dürfen wir noch einen schnellen Blick in den Weinkeller werfen (hier finden die Führungen bei Schlechtwetter statt) und verlassen schlussendlich das Weingut Schwarzböck mit vielen großartigen Eindrücken und bestem Wein.
Tipps von freets für die Führungen durch Weinviertler Erlebnisbetriebe
Alle Termine und auch alle übrigen teilnehmenden Betriebe gibt’s auf der Website von Weinviertel Tourismus zu sehen (und zu buchen)
Die verschiedenen Führungsangebote des Biobeerengarten Hummels sind auf der Website des Biobeerengartens eingehend beschrieben, der Hofladen (samt Café) ist fast täglich geöffnet. Die Bio-Beerenrast mit frischen Beeren neben dem Hofladen ist rund um die Uhr zugänglich. Für Kinder gibt’s im Rahmen der Führungen übrigens ein eigenes Rätselheft und Rätselstation am Weg und Feld. Das Heft bekommst du im Hofladen.
Lust auf mehr? Hier geht’s zu meinem Bericht vom letzten Jahr: „Ganz nah am Genuss“.
Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
Bezahlte Kooperation mit Weinviertel Tourismus
Freizeittipps in der Nähe
Ganz nah am Genuss: ein Rundgang hinter den Kulissen der Weinviertler Erlebnisbetriebe
25.06.2023
In Weinkeller schauen, durch meterhohen Hanf spazieren, persönliche Geschichten und Wissenswertes über regionale Produkte erfahren und die Köstlichkeiten vor Ort probieren. Mit den Führungen durch die Weinviertler Erlebnisbetriebe wird jeder Ausflug zur Genussreise.
Das Museumsdorf Niedersulz: Ausflug und Zeitreise ins Weinviertel um 1900
05.09.2021
Über 80 Häuser, angeordnet als Weinviertler Dorf, zeichnen ein lebendiges Bild der Zeit um 1900, üppige Bauerngärten verzaubern Naturliebhaber:innen und die süßen Bewohner des lebenden Bauernhof bringen Kinderaugen zum Leuchten.
In die Grean gehen: Vom Wein Trinken, Frühling Begrüßen, von windigen Aussichten und alten Kellergassen
20.04.2016
Den Frühling einläuten, Wein verkosten, Kellergassen entdecken und eine Heurigenjause genießen. Beim „in die Grean gehen“ im Weinviertel begrüßen Tagesausflügler oder Kurzurlauber den Frühling auf genussvolle Weise.
Das Weinviertel bittet zu Tisch: Tafeln im Weinviertel
20.06.2018
Wenn eine meterlange, weiß gedeckte Tafel an den schönsten Fleckchen des Weinviertels steht. Wenn köstlicher Wein und kulinarische Schmankerl aus der Region serviert werden und du unter freiem Himmel einfach nur genießt. Wenn stilvoll mitten in der Natur gespeist wird, die Sonne langsam untergeht und der Abend bei Dessert und Kaffee ausklingt. Dann dürftest du Tafeln im Weinviertel entdeckt haben.