Nach Rax folgt Schneeberg. Unverhofft eigentlich, denn mit so einem strahlenden Spätsommer hätten wir gar nicht mehr gerechnet. Pünktlich in unserer zweiten Urlaubswoche, in die wir voller Tatendrang starten, zeigt sich die Sonne und die Temperaturen klettern auf 25 Grad und mehr. Eine Familienwanderung am Schneeberg wird als eine von vielen Ideen von mir in den Raum geworfen.
Ein Ausflug, den ich eigentlich schon lange mit den Mädels und meinem Mann unternehmen will und der nun auch richtig gut umsetzbar ist. Denn mittlerweile ist die Große alt genug, um selbst zu wandern und die Kleine noch klein genug, um ohne größere Umstände in ihrer Kraxe getragen zu werden. Außerdem, an einem schönen Spätsommertag unter der Woche, abseits von Ferien und Feiertagen, müsste es auch vom Besuchervolumen her okay sein. Beschlossene Sache also, und so buchen wir vorab online unsere Tickets und machen uns nach dem Kindergarten auf in Richtung Schneeberg.
Mit der Schneebergbahn auf 1800 Meter und zum Hochschneeberg
Seit 1897 bringt die Zahnradbahn Besucher und Wanderlustige vom Puchberger Bahnhof auf 1800 Meter Seehöhe zum Hochschneeberg. Damals noch mit der Dampflock (die im Sommer an Wochenenden und Feiertagen ein Revival in Form einer Nostalgiefahrt erlebt), heute elektrisch. 40 Minuten fährt die Zahnradbahn steil bergauf und bietet wunderbare An- und Ausblicke. Unsere (große) Tochter lässt das Fenster und die vorbeiziehende Landschaft kaum aus den Augen und so verbringen wir mit jeweils einem Kind am Schoß (unter 6 nur so kostenlos) eine überraschend entspannte Fahrt.
Überraschend, weil wir uns noch an die Belegung der Bahn erinnern. Die sehr (sehr) knapp bemessenen Sitze, die mit Kindern am Schoß einfach zu eng und sehr unbequem werden. Heute aber nicht, denn auch hier haben Corona Maßnahmen Einzug gehalten und der Waggon ist nicht wie sonst voll belegt. So steigen wir entspannt und neugierig aus. Tauschen kurze Hose gegen wärmere Kleidung, passieren den Spielplatz (mit dem Versprechen vor dem Heimfahren alles auszuprobieren) und machen uns auf den Weg.
Familienwanderung um den Waxriegel
Unser Ziel: das Damböckhaus. Die erste Hütte, die wir auch gleich für unser (längst überfälliges) Mittagessen nützen möchten. Halbzeit der „Paradies der Blicke“-Tour, die mit rund einer Stunde bzw. 2,5km beschrieben wurde. Ideal für unsere Große, die schon einen anstrengenden Kindergartenvormittag hinter sich gebracht und daher nicht gar so viel Energien mehr übrig hatte. So marschieren wir, die Mini in der Trage und die Große an der Hand, in Richtung Gipfelkreuz. Am breiten Schotterweg genießen wir schon erste Ausblicke auf die umliegenden Bergwelt und legen rasch die kurze (und einzige) Steigung zurück. Wir entdecken den Gipfel und die daneben gelegene Fischerhütte und als wir gerade so richtig ins Wandern kommen liegt auch schon das Damböckhaus vor uns. (Gehzeit: maximal 15 Minuten, eher 10min).
Abstecher auf den Waxriegel
Kurz überlegen wir, ob wir nicht einfach weiter gehen und doch den Gipfel besteigen sollen, verwerfen den Gedanken dann aber aus diversen Gründen trotzdem. Lieber suchen wir uns einen kleinen Gipfel aus und biegen querfeldein hinauf zum Waxriegel. Wir legen das steile Stück zum Gipfelkreuz mit kleiner Pause direkt über die Wiese zurück. Der Abstecher fordert auch unsere vorher eher unausgelastete Große ausreichend und der Hunger drängt uns nun schnell zum Damböckhaus. Ein kleiner Umweg durch die Latschen muss aber trotzdem sein und so streifen wir wie kleine Entdecker durch die hüfthohen Nadelgewächse auf die Hütte zu.
Retour gehen wir dann den offiziellen Weg an den Latschen und am Waxriegel vorbei. Genießen die abendliche Stimmung, das weiche Licht und die einsetzende Ruhe. Man merkt, dass schon einige Besucher wieder ihren Heimweg angetreten haben. Nachdem unser Zug erst um 17:15 abfährt, lassen wir uns für die letzten 15 Minuten ganz viel Zeit. Klettern auf Steine, verputzen unsere Jause und genießen die Aussichten auf Gipfelkreuz und ins Tal. Gemächlich kehren wir zum Bahnhof zurück, wo nun endlich auch der Spielplatz ausgiebig bespielt werden darf. So vergeht die Wartezeit auf die Rückfahrt wie im Flug.
Mein Fazit zum Schneebergbesuch rund ums Damböckhaus
Zugegeben, so richtig viel mit Wandern hat diese Familienwanderung am Plateau des Schneebergs nicht zu tun. Zu einfach ist der Weg hinauf, zu beliebt und zu touristisch belebt. Du solltest dich vielmehr auf einen netten, naturnahen und aussichtsreichen Ausflug gefasst machen. Gemeinsam mit vielen Familien – und außerhalb der Ferienzeit – vielen Pensionisten, die allesamt die Chance nützen einfach und schnell auf fast 2000 Meter zu kommen. Schön ist es natürlich aber schon hier oben. Die Aussichten, die Landschaft, die Stimmungen. Die einsetzende Ruhe abends, wenn immer mehr Besucher wieder ihre Rückreise ins Tal angetreten haben. Auch die Zugfahrt mit der Zahnradbahn ist natürlich (und gerade für Kinder) spannend. All das wiegt dann das touristische Rundherum ein wenig auf und macht den Ausflug auf den Schneeberg zusammenfassend zu einem schönen Erlebnis für Groß & Klein.
Weitere Tipps von freets
Stoßzeiten vermeiden. Die Sitze in der Schneebergbahn sind viel zu klein bemessen, mit Kindern am Schoß verschärft sich das Ganze nochmal. Am besten mittags oder unter der Woche fahren.
Die Anreise zur Schneebergbahn mit dem Zug bietet sich an, vor allem, da die Parkplätze recht schnell überfüllt sind. Der Salamander fährt am Nebengleis weg, die Zugzeiten sind abgestimmt.
Warme Kleidung und Sonnencreme nicht vergessen. Das Wetter kann oben ganz anders sein.
Hunde sind in der Schneebergbahn erlaubt
Tickets lieber vorab online reservieren, hier bekommst du auch einen guten Überblick, welche Züge überhaupt noch Platz für die Rückfahrt haben und wie lange dein Aufenthalt zirka dauern wird.
Zu- und Ausstieg an allen Stationen möglich.
Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
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