Langsam und ruckelnd setzt sich die Rax-Seilbahn in Bewegung und fährt gemächlich in Richtung Bergstation. Rund 8 Minuten wird es dauern bis ich und die anderen Wanderer auf 1600 Metern Seehöhe aussteigen. Bis wir die Schneeschuhe anschnallen, die kalte, klare Bergluft spüren und den Schnee glitzern sehen. Nach einem Jahr Pause ist es für mich heute endlich wieder soweit beim Schneeschuhwandern die Winterlandschaft zu erkunden. Das letzte Mal Winter, ganz bewusst, bevor der Frühling gänzlich die letzten Schneereste vertreibt.
Wintersonne und verschneite Wiesen: Schneeschuhwandern zum Otto-Haus
Nachdem ich meine vorab reservierten Schneeschuhe am Berggasthof abgeholt habe, geht’s schon los. Während die ersten Wanderer an uns vorüber ziehen, genießen wir noch die Aussicht von hier oben aufs Tal und lassen uns die wärmende Sonne ins Gesicht scheinen. Außerdem verschaffen uns einen Überblick über all die Wege, die über das Plateau führen. Unser Plan: Zum Ottohaus und noch ein Stück weiter, je nach Lust und Laune. So setzen wir uns langsam in Bewegung. Schritt für Schritt lassen wir die Bergstation hinter uns und tauchen in die traumhafte Landschaft ein.
Leicht ansteigend führt der Weg zwischen verschneite Wiesen und hohen Nadelbäume entlang. Die strahlende Wintersonne bringt auch hier den Schnee zum Schmelzen, ständig tropft es von den Nadeln der Bäume. Nach ein paar Schritten schiebt sich auch die markante Silhouette des Schneebergs in unser Blickfeld. Die weite Wiese, der glitzernde Schnee, der blaue Himmel und das alpine Flair sind fast so schön, dass es fast schon kitschig ist. Wir lassen es uns nicht nehmen ein klein wenig abseits der „Trampelpfads“ durch den tieferen Schnee zu wandern und genießen Winteridylle pur.
Unterwegs auf stillen Wegen
Immer wieder tauchen wir nach Möglichkeit in den Tiefschnee, verlassen den breiten, zugegebenermaßen ausgetretenen, Hauptweg auf kleineren Pfaden, um so richtig in die Winterlandschaft einzutauchen. Dabei folgen wir stets schon vorhandenen Spuren, den Hauptweg immer im Blick (sicher ist sicher). Beim Otto Haus entschließen wir, die Pause nach hinten zu verlegen und noch ein wenig zu wandern.
Wir folgen dem Weg zu unserer rechten und lassen die übrigen Wanderer hinter uns. Hier, ein wenig abseits, ist es friedlich und still. Auf den Nadelbäumen liegt noch Schnee, auch am Weg ist wesentlich mehr davon zu finden. Einsam gehen wir den schmalen Pfad durch den Winterwald, bis wir eine weite Wiese und ein Stück dahinter die großartige Aussicht aus Höllental erreichen.
Stärkung beim Otto Haus
Pause beim Schneeschuhwandern auf der Rax gibt’s beim Otto Haus. Hier genießen wir die (ebenso) großartige Aussicht über Payerbach, den Schneeberg und Teile der Rax. Lassen uns die Wintersonne ins Gesicht scheinen und stärken uns bei kleinen Snacks. Am Rückweg beobachten wir kurz die Kinder, die ausgelassen den steilen Hang hinunterrutschen (Rodeln gibt’s auch bei der Bergstation auszuleihen) und marschieren schnellen Schrittes retour zum Berggasthof.
Auch wenn ich es nicht für möglich gehalten hätte ist unser geplantes Zeitfenster von fünf Stunden bald zu Ende und kurz nach unserer Ankunft ruckelt die Seilbahn wieder gemächlich mit uns an Board ins Tal.
Mein Fazit zum Schneeschuhwandern auf der Rax
Ein einsames, stilles Winterparadies wird man hier nicht finden, dafür ist viel zu viel los (jedenfalls am Wochenende). Auch der Weg wäre eigentlich auch ohne Schneeschuhe (weil ausgetreten) locker zu bewältigen gewesen. Trotzdem würd' ich die Schneeschuhwanderung empfehlen. Die Aussichten, die Schneewahrscheinlichkeit und die stillen Wege nach dem Otto Haus sind natürlich schon sehr besonders.
Weitere Tipps
Parkplätze sind ausreichend vorhanden, die Anreise funktioniert auch öffentlich (von Payerbach Reichenau mit dem Regionalbus).
Die Tickets für die Seilbahn können ab 48h im Voraus online gebucht bzw. reserviert werden, ebenso die Schneeschuhe, die es im Berggasthof zum Verleih (inkl. Stecken gibt).
Einkehrmöglichkeiten gibt es auf der Rax beim Berghasthof und im Otto Haus.
Schneeschuhwandern ist einfach, die kurze Einführung im Berggasthof (zum An- und Abschnallen) und ein paar Meter Erfahrung reichen meiner Meinung nach aus, um ohne große Sorgen los zu starten.
Die Schneeschuhe sind dazu da, um im tiefen Schnee nicht einzusinken und nur auf verschneiten Wegen zu verwenden.
Die Wege nicht verlassen, oder völlig allein durch unbekanntes Terrain gehen. Wir haben uns vom Hauptweg wirklich nur ein paar Schritte entfernt.
Hunde sind in der Seilbahn mit Maulkorb und Leine erlaubt.
Es gibt auch geführte Schneeschuhwanderungen.
Für einen Wetterüberblick gibt’s direkt auf der Website der Raxalpe einen Webcam (samt Wetterdaten).
Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
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