Als wir über den großen belebten Domplatz von St. Pölten in Richtung Museum am Dom schlendern, haben wir ehrlich gesagt noch keine Ahnung was uns hinter der modernen Glastür erwartet. Ein Diözesanmuseum mit Kindern stand bei uns noch nie am Programm, die Neugierde ist dafür umso größer. Schon die Blicke auf den hohen Turm des Doms und den etwas versteckten Innenhof am Weg ins Museum stimmen mich perfekt auf den Besuch ein. Bei meinen Kindern wecken das Rätsel- und Mitmachheft und eine große Packung Buntstifte, die sie an der Kassa überreicht bekommen, den Entdeckergeist.


Das älteste Diözesanmuseum Österreichs in neuem Glanz
Gespannt steigen wir also die Stufen in den ersten Stock zum Eingang des neuen Museums am Dom hinauf. Ja, richtig gelesen, neu. Denn auch wenn das Museum bereits 1888 gegründet wurde und somit das älteste Diözesanmuseum Österreichs ist, erstrahlt es seit Kurzem als Museum am Dom in neuem Glanz. 2024 Jahr wurde die Dauerausstellung in den Räumen des ehemaligen Augustiner-Chorherrenstifts wieder eröffnet und wird seitdem der Öffentlichkeit in einer zeitgemäßen Art und Weise präsentiert.



Wie zeitgemäß, davon können wir uns schon bald selbst überzeugen und wir merken schnell: Hier wird das Beste aus zwei Welten vereint. Die vielseitigen Ausstellungsstücke, die bereits seit dem 19. Jahrhundert gesammelt, aufbewahrt und präsentiert werden und das ehemalige Chorherrenstift mit all seiner barocken Pracht auf der einen Seite. Die kreativen, interaktiven Stationen und die multimediale Aufbereitung der Ausstellung auf der anderen. Mit dem brandneuen Rätsel- und Mitmachheft für Kinder geht das Museum am Dom nun noch einen Schritt weiter, um die Ausstellung für wirklich alle Museumsbesucher spannend zu gestalten.
Mit dem neuen Rätsel- und Mitmachheft als Familie durchs Museum
Gleich im ersten Raum, direkt vor dem großen Gemälde des Stifts, schauen wir uns das Rätselheft genauer an. In einer kurzen Einleitung stellt sich der Museumsgründer Johannes Fahrngruber vor, der uns auf den kommenden Seiten diverse Rätsel, Aufgaben und Hintergründe zur Ausstellung verraten wird; und damit beginnt er gleich an Ort und Stelle.



Denn schon im ersten Raum erwartet uns das erste Rätsel, das erste Bild, das gefunden werden muss, die erste Frage, die dazu gelöst werden soll. Eifrig machen sich meine Töchter mit Papas Hilfe an die Arbeit, während ich in aller Ruhe durch den Raum schlendere und ein wenig mehr über St. Pölten und das Kloster, in dem wir uns gerade befinden, erfahre.
Kirchengeschichte(n): die Dauerausstellung im Museum am Dom
Das Rätsel ist bald gelöst und Schritt für Schritt erkunden wir gemeinsam die übrigen Räume. Wir staunen über die vielen kuriosen Ausstellungsstücke, die aus einer (temporär begrenzten) Kunstinstallation stammen, werfen einen Blick in die prachtvolle Bibliothek und halten Ausschau nach gesuchten Kunstwerken oder Erläuterungen, um die Aufgaben im Rätselheft lösen zu können.



Wie nebenbei erfahren wir dabei mehr über das Museum, dessen ersten Ausstellungsstücke und Gründer. Wir treffen auf die wichtigsten Heiligen des katholischen Glaubens und erfahren mehr über den Stadtpatron von St. Pölten (Hl. Hippolyt) und die 14 Nothelfer. Prunkvolle Gemälde wechseln mit mittelalterlichen Statuen, Reliquiare, Flügelaltäre und anderen sakralen Kunstgegenständen.
Langweilig wird uns dabei nicht. Unsere Kinder sind viel zu beschäftigt knifflige Fragen zu lösen, Bilder in ihrem Begleitheft zu vervollständigen und die richtigen Kunstwerke zu finden. Die Aufgaben bleiben dabei durchwegs abwechslungsreich, lösbar und begleiten uns durch jeden einzelnen Abschnitt des Museums. Eine nicht ganz selbstverständliche Wohltat (wir kennen auch viel zu kompliziert aufgebaute Schatzsuchen und Rätselralleys).
Auch für uns Erwachsenen gibt es abseits der Kunstwerke einiges zu tun. Mein Mann und ich rätseln über die Fähigkeiten der 14 Nothelfer, testen unser Wissen zu Marien-Feiertagen, sehen bei der Seelenwage wie es um unser Seelenheil steht (Sonderausstellung „In Feuer geboren“), versuchen die Fragen unserer Mädchen ohne Hilfe zu lösen und hören weitere Erläuterungen zur Ausstellung über QR-Codes.




Barocke Bibliotheken und gelebte Liturgie
Auf diese Weise erkunden wir auch die benachbarten Räume zur Kirchenliturgie, die viele Informationen zum Kirchenalltag bereit halten. Vor allem das kleine Kreuzworträtsel im Begleitbuch und die vielen kunstvoll bestickten Gewänder (die es hier auch zum Angreifen gibt) gefallen meinen Kindern. Mich wiederum begeistern die Einblicke in die barocken Bibliotheken. Die hunderten alten Bücher, die kunstvoll gestalteten Regale, die Globen und Deckengemälde ziehen mich sofort in ihren Bann und bilden den perfekten Abschluss eines interessanten und kurzweiligen Museumsbesuchs.



Weitere Tipps für den Besuch
Alle Bereiche des Museums außer die Kerens-Bibliothek sind barrierefrei zugänglich.
Neben der Dauerausstellung gibt es eine jährlich wechselnde Sonderausstellung (2025: „In Feuer geboren“), im Keller kann außerdem der Luftschutzkeller besichtigt werden.
Jeden Donnerstag findet um 17:00 eine Führung durch die Dauerausstellung statt (Dauer ca. 1 Stunde, Aufpreis 2,00)
Unbedingt auch einen Blick in den Innenhof und den Arkadengang werfen.
Besondere Empfehlung: Im Winter gibt's zusätzlich zur Dauerausstellung eine eigene Weihnachtsausstellung im Museum zu besichtigen (28.11.2025-02.02.2026; Winteröffnungszeiten zeitnäher auf der Website des Museums am Dom). Mit einem anschließenden Spaziergang durchs adventliche St. Pölten ein bestimmt sehr stimmiger, vorweihnachtlicher Ausflug.

Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
Bezahlte Kooperation mit Museum am Dom
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