Anders als wohl die meisten lockte mich ursprünglich die Architektur nach Mayerling. Das neugotische Portal des Frauenklosters zieht schon mehrmals davor seine Aufmerksamkeit auf sich und irgendwann muss ich sie einfach von Nahem anssehen. Die Ausstellung, die im benachbarten Gebäudeteil untergebracht ist zur Tragödie in Mayerling informiert, wäre – das dachte ich jedenfalls – eben ein kleiner Bonus. Heute, nach insgesamt zwei Besuchen weiß ich, wie sehr ich mich geirrt habe.
Das Jagdschloss Mayerling als Karmeliterinnenkloster
Die Architektur des Klosters ist schön anzusehen, keine Frage. Bedächtig schlendere ich über die Klosterhöfe, werfe einen Blick in die Kapelle und sehe mir das neugotische Portal endlich aus nächster Nähe an. Das Frauenkloster ist nach wie vor thematisch und auch räumlich eng mit der Geschichte rund um Kronprinz Rudolf verknüpft. Was es ja auch schon immer war. Nach dem Tod Rudolfs von Habsburg und Mary Vetsera wurde das Jagdschloss Mayerling in ein Kloster umgewandelt und besteht bis heute. Daher sind auch große Teile selbstverständlich der Öffentlichkeit nicht zugänglich.
Die Tragödie von Mayerling: ein Ausflug ins Jagdschloss
So gehe ich relativ rasch weiter und widme mich dem geschichtlichen, den düstereren, Teil des Ortes. Ich gebe es zu, mehr als „hier hat sich Rudolf von Habsburg erschossen“, ist mir bis zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt. Schon vor der Eingangstür des Besucherzentrums wird mir mit der Pressemeldung aus 1889 vor Augen geführt, dass es da bei weitem mehr zu erzählen gibt. In der heißt es nämlich Kronprinz Rudolf sei an einem Herzinfarkt verstorben. Also doch kein Selbstmord?
Kronprinz Rudolf und das Jagdschloss Mayerling
Die Ausstellung selbst beginnt ganz von vorne: bei Rudolf von Habsburg, seiner Herkunft, Kindheit und Jugend. Seiner Persönlichkeit. All dem widmet sich der erste Teil der Ausstellung, der bereits im Besucherzentrum außerhalb des Schlosses beginnt. Genau wie Rudolf nähere ich mir der Tragödie im ehemaligen Schloss.
Genau am Tatort, in der heutigen Klosterkirche, geht der zweite Teil der Ausstellung los (solche Feinheiten und Details, mag‘ ich sehr gerne). Objekte, Bilder und Beschreibungen erzählen die Geschehnisse in chronologischer Reihenfolge. Langsam gehe ich durch die Räume, lese aufmerksam, lerne die involvierten Personen, wie Mary Vetsera kennen. Dank der detailreichen Aufbereitung und guten Überlieferung erschließt sich ein gutes Bild der damaligen Zeit, persönliche Berichte der Angestellten, die in jener Nacht zugegen waren, runden das Ganze ab. Selbst der Vorgang des Selbstmordes und Mordes ist klar zu rekonstruieren.
Skandal im Hause Habsburg und der finale Teil der Geschehnisse
Danach der Mord. Der Selbstmord und die Reaktion der Eltern, der für mich spannendste Teil der Geschichte. Diese standen – neben dem offensichtlichen Verlust des Thronfolgers und Sohnes – nämlich nun vor zwei Problemen: der erschossenen Geliebten und der Tatsache des Selbstmordes, was alles im krassen Gegensatz zum christlichen Glauben steht und Kronprinz Rudolf ein ehrenvolles, christliches Begräbnis versagt hätte.
Wie das genau ausgesehen hat, will ich im Detail nicht verraten. Ein wenig Spannung soll auch noch bleiben.
Mein Fazit zum Schloss Mayerling:
Eine, kleine, gut aufbereitete und detaillierte Ausstellung zu einem wichtigen geschichtlichen Ereignis.
Weitere Tipps von freets
Parkplätze sind direkt vor Ort vorhanden
Da es sich in Mayerling nach wie vor um ein Kloster handelt solltest du an speziellen Feiertagen hinsichtlich der Öffnungszeiten einen Blick auf die Homepage werfen.
Gute Einblicke und einen Vorgeschmack gibt’s auf der neu gestalteten Website des Karmel Mayerling.
Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
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