Eine Zeit vor 16,5 Millionen Jahren. Als das Weinviertel rund um Stetten unter Wasser lag. Dem Urmeer, mit Rochen, Delfinen, Haien und Fischen, dahinter einem tropischer Strand, Mangrovenwälder und Sumpf. Buchen, wechselten mit Palmen und Zimtbäumen und ein Stück weiter floss kontinuierlich ein Fluss ins Meer. Schwer vorzustellen, sehr schwer sogar. Doch in der Fossilienwelt Weinviertel kommt man dieser längst vergangenen Zeit ganz nah; nicht ohne Grund, denn hier in Stetten wurde das größte fossile Austernriff freigelegt.
Als wir die orange gestrichenen Stufen zum Eingang hochsteigen, ist mir das alles noch nicht ganz bewusst. Ich hab vielmehr das 2025 neu eröffnete Ausflugsziel im Kopf, die Bilder vom Riesenrutschturm, den wir auch schon bei unserer Ankunft hinter den hohen Bäumen entdecken, vom Wasserspielplatz und den vielen Klettermöglichkeiten. All das werden wir aber erst in einen zweiten Schritt erkunden. Denn der erste Weg führt uns direkt in die Urzeit.


Von Hundebären, spektakulären Funden und einem Meer aus längst vergangener Zeit: im Urzeitmuseum in der Fossilienwelt Weinviertel
Das Museum in der Fossilienwelt Weinviertel überraschte mich in zweierlei Hinsicht. erstens waren es die liebevoll gestalteten Räume. Zugegeben, es sind nur zwei, doch sie geben kurz und prägnant Informationen zum Weinviertel zu Urzeiten. Unterteilt in das Urmeer, den Strand, den Sumpf und den Wald gibt es Schritt für Schritt mehr Einblick ein längst vergangene Zeiten. Und das nicht nur informativ, sondern auch mit ganz vielen interaktiven Stationen, die bei den jüngeren Besuchern für Abwechslung sorgen, mit anschaulichen Animationen und beeindruckenden Ausstellungsstücken.




Wobei wir schon beim Zweitens wären: Denn wer sich Zeit nimmt die Ausstellungsstücke genau anzuschauen und auch die Beschriftungen zu lesen, wird schnell merken: Hier ist etwas ganz Besonderes zu sehen: ein versteinerter Blattabdruck (ganz selten), der älteste gefundene Schädel eines Delfins, ein vollständig erhaltener Schildkrötenpanzer aus der Urzeit und natürlich auch das größte fossile Austernriff der Welt.
Das größte fossile Austernriff
15.000 versteinerte Austern wurden um die 1980er Jahre in Stetten entdeckt, die größten Austern, die es je gegeben hat. Im Laufe der nächsten 20 Jahre wurde diese einzigartige Entdeckung freigelegt und kann nun im Herzen der Fossilienwelt Weinviertel besichtigt werden. Mein Tipp: Unbedingt im Rahmen der 10minütigen Filmvorführung machen, um ein richtig gutes Bild zu bekommen.


Noch mehr coole Entdeckungen im Forscherpark
Nach diesem informativen Einstieg wollen wir nun das Außengelände erkunden. Wir verlassen das Museum beim fossilen Austernriff und starten unsere Erkundungstour durch den großen Forscherpark. Mit dem Erlebnisticket haben wir Zugang zu allen Bereichen: dem Urmeer (Wasserspielplatz), dem Riesenhai und Schneckenwald (Kletterspielplätze), der Perlenbahn (Kugelbahnstationen), der Riesenrutsche und der Haibucht, wo wir nach Haizähnen und anderen Fossilien graben werden.




Nun ist es an den Kindern einfach nur zu staunen. Begeistert laufen sie durch das große Areal, klettern in das Maul des Ur-Hais und verstecken sich hinter den spitzen Zähnen, klettern im Schneckenwald, sausen auf diversen Rutschen nach unten, lassen ihre Holzkugeln bei Kugelbahnstationen rollen und graben voller Elan in der Haibucht nach Schätzen. Die Begeisterung über die gefundenen Zähne und Austernperlen ist riesig und noch Stunden später werden zuhause alle Schätze ordnungsgemäß in selbst gebastelten Vitrinen ausgestellt. Eine kurze Pause gibt’s für uns Eltern nur am Urmeer. Denn während wir auf schattigen Liegestühlen rasten, balancieren die Kinder alleine im Wasser von Stein zu Stein und kühlen sich im Wasser ein wenig ab.
Nachdem wir auch der Riesenrutsche am höchsten Punkt des Geländes einen Besuch abgestattet haben geht’s für uns auch schon ein abwechslungsreicher und sehr spannender Ausflug zu Ende.
Mein Fazit zur Fossilienwelt Weinviertel
Ein in sich stimmiges, sehr abwechslungsreiches und schön gemachtes Ausflugsziel, das aber auch wirklich gut besucht ist. Das merkt man vor allem am Wasserspielplatz, dem wir daher einen eher kurzen Besuch abgestattet haben. Unser Highlight war vielmehr die Haibucht und der kühle Schneckenwald und auch das Museum ist (wenn auch natürlich sehr klein), wirklich sehenswert. Alles in allem ein tolles Ausflugsziel, das wir gerne an kühleren Tagen wieder besuchen werden.
Weitere Tipps von freets
Hunde mit Leine und Maulkorb willkommen.
Die Wege sind allesamt mit Kinderwagen befahrbar.
Auch wenn das Ausflugsziel neu gestaltet wurde gibt’s hier jede Menge Schatten. Perfekt also auch für Sommertage
Badezeug einpacken, im Urmeer kann nach Herzenslust gespritzt und geplantscht werden.
Kugelbahn vorhanden, also Holzkugeln mitbringen. Ggf. gibt es auch der Kassa welche zu kaufen.
Jause mitnehmen. Die Gastro war das Einzige, das uns nicht überzeugt hat, leider sehr teuer und bei unserem Besuch waren die Speisen am frühen Nachmittag schon ziemlich ausverkauft. Aber es gibt am Areal überall gemütliche und schattige Jausebänke.
Parkplätze sind vor dem Ausflugsziel vorhanden.

Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
Freizeittipps in der Nähe

Wien zu deinen Füßen: Spaziergang vom Leopoldsberg zum Kahlenberg
29.09.2016
Ausgehend vom Kahlenberg führt ein Waldweg auf 1,4 Kilometern zum Leopoldsberg. Dort kannst du am Fuße der Burg herrliche Blicke über Wien und dessen Umland genießen. Ein leichter Spazierweg, der dir die Stadt zu Füßen legt.

Die, die den Wolf beobachten. Im Wolf Science Center im Naturpark Ernstbrunn
05.11.2015
Das Wolf Science Center ist Teil des Naturpark Ernstbrunns und beherbergt aktuell 12 Timberwölfe und 17 Hunde. Ziel des Projektes ist es, mehr über das Zusammenleben und die Beziehungen zwischen Wolf, Hund und Mensch zu erfahren

Stift Klosterneuburg: ein Ort mit vielen Gesichtern
15.09.2015
Das Stift Klosterneuburg wurde im 12. Jahrhundert vom Babenherger Herzog Leopold III. und seiner Frau Agnes gegründet. Seit dieser Gründung wurde das Augustiner Chorherrenstift mehrmals umgebaut und erweitert, weshalb es sich heute als Konglomerat gotischer, barocker und historistischer Architektur präsentiert. Bei einem Besuch kannst du die vielfältigen Facetten des Stifts kennenlernen.

Das Aubad Tulln: Badespaß in Stadtnähe und mit Naturnähe
02.06.2016
Das Bad bietet mit seinen rund 50.000m2 großen Badesee und unzähligen Angeboten einen abwechslungsreichen Badetag im aunahem Areal. Neben dem Badeteich und den großzügigen Liegewiesen am Ufer findest du einen großen Bereich für Kinder und unzählige Sportangebote. Die zahlreichen Bäume an Ufer bieten ausreichend Schattenplätze.

Ein Besuch bei der Garten TULLN kurz vor Saisonende
04.10.2019
Über 65 Schaugärten sorgen bei Besucher:innen für jede Menge naturnahe Garteninspiration und verzaubern mit schönsten Herbstblühern. Blicke schweifen am Baumwipfelweg über verfärbte Baumkronen und Kinder toben am großen Naturspielplatz. Ein Besuch kurz vor Saisonende.

Familienausflug in die Blumengärten Hirschstetten
28.10.2021
60.000m2, bunte Blüten soweit das Auge reicht, ein alter Bauernhof mit Hasen, Hühnern und Ziegen und ein großzügiger Spielplatz; und all das am Rande Wiens. Die Blumengärten Hirschstetten sind ein ganz besonderes Ausflugsziel – für Naturliebhaber, Genießer und Familien.