Das Waldviertel gehört zu meinen liebsten Urlaubsorten, vor allem im Herbst. Wenn die Laubbäume im Wald, rund um die Teiche und entlang der weiten Wiesen in den schönsten Farben leuchten, die Luft kalt und klar und die Stille besonders intensiv wird, herrscht im Norden Niederösterreichs eine besondere Stimmung. Nicht verwunderlich, dass wir bereits zum zweiten Mal unsere Herbstferien im Waldviertel verbringen. Zwei Nächte werden wir am Ufer des Dobra Stausees übernachten und von dort aus die Gegend erkunden.
Inhaltsverzeichnis
Herbstidylle am Dobra Stausee

Schon das letzte Stück unserer Anfahrt ist einfach fantastisch. Die schmale Straße schlängelt sich durch einsame Waldstücke, Blätter regnen auf die Windschutzscheibe und immer wieder zeigt sich die Sonne zwischen den hohen Waldbäumen. Diese Herbstidylle wollen wir möglichst schnell erkunden und so entschließen wir uns nicht sofort unser Seehaus zu beziehen, sondern von dort ein Stück des Wegs zurückzugehen. Bergauf, bis zu einer kleinen Weggabelung und dem Hinweisschild: „zur Ruine“.
Entdeckungen zwischen alten Mauern
In schönster Lage, auf einer schmalen Halbinsel im Stausee Dobra, liegt die Ruine Dobra. Besucher können den über 700 Jahre alten Bau jederzeit auf eigene Faust erkunden und genau das wollen wir tun. Neugierig laufen die Kinder über die Holzbrücke, springen in Laubhaufen und entdecken mit uns im Anschluss die faszinierende Ruine, deren geheimnisvollen Keller und imposanten Burgfried. Vom höchsten Punkt der Ruine genießen wir die fantastische Aussicht über den See und das bewaldete Ufer. Was für ein Urlaubsauftakt.
Wohlfühlzeit in den Seehäusern Droba
Während die Sonne hinter den Hügeln untergeht, spazieren wir zurück zu unserer Unterkunft. Die Seehäuser Dobra begeistern uns ebenfalls vom ersten Moment an. Der große Balkon, vor dem die verfärbten Bäume im Wind schaukeln, zieht natürlich sofort alle Blicke auf sich, aber auch das moderne Bad, die beiden Schlafzimmer und gemütliche Essecke samt Küche gefallen uns sofort. Die Innenwände aus hellem Holz verleihen den Räumen ein behagliches Flair, das bald durch ein knisterndes Feuer im Schwedenofen verstärkt wird. Während es draußen dunkel wird, lassen wir den Abend gemütlich mit Kartenspielen vor dem Feuer ausklingen.


Fischotter-Exklusivzeit und Rätselspaß im UnterWasserReich Schrems
Am nächsten Morgen stehen wir Punkt 10:00 im UnterWasseRreich Schrems. Das Naturparkzentrum ist eins unserer liebsten Ausflugsziele und darf bei einer Waldviertelreise nicht fehlen. Der Wassergarten, die lustigen Floßfahrten, die spannenden Ausstellungen und Tierbegegnungen sorgen jedes Mal aufs Neue für jede Menge Spaß.
Heute stehen die beiden Fischotter Otto und Lotti im Mittelpunkt. Beim „Fischotter-Exklusivprogramm“ erfahren wir nicht nur Wissenswertes über die Fischotter, wir helfen auch beim Vorbereiten des Futters, das wir nur wenig später selbst an die hungrigen Fischotter verfüttern. Während wir Stück für Stück Fisch ins Gehege werfen, wuseln die flinken Tiere aufgeregt umher, tauchen ins Wasser, betteln um Nachschub und lassen sich dabei aus nächster Nähe beobachten. Ein großartiges Erlebnis, das wir nicht so schnell vergessen werden.




Doch auch im Inneren des Naturparkzentrums wartet eine besondere Attraktion: das neue Waldviertel-Quiz. An insgesamt vier Ausflugszielen können kleine und große Entdecker zum Waldviertel-Experten werden und ihr Wissen zum jeweiligen Ausflugsziel unter Beweis stellen. Das wollen wir uns nicht entgehen lassen und gespannt begeben wir uns auf Entdeckungsreise durch die faszinierende Welt des Wassers. Die Kinder halten Ausschau nach den Quiztafeln und QR-Codes, wir lesen gemeinsam die kompakten Informationen und versuchen schnellstmöglich die Fragen zu Teichwirtschaft, Fischotter und anderen Themen zu lösen. Dabei durchqueren wir auch die übrigen Räume, beobachten die Fische, testen unser Wissen bei anderen interaktiven Stationen und nehmen diverse Wasserbewohner genau unter die Lupe. Die Urkunde und Belohnung nach Meistern des Quiz‘ sind das Tüpfelchen auf dem „i“.



Nostalgie pur: mit der Waldviertelbahn nach Groß Gerungs
Ein paar Mohnzelte später geht’s zum Bahnhof Gmünd. Von hier aus wollen wir mit der Waldviertelbahn samt Nostalgie-Diesellok das Waldviertel auf Schienen erkunden und uns dem zweiten Waldviertel-Quiz stellen. Der erste QR-Code am Bahnhof Gmünd wird rasch gescannt und schon kann die Zugfahrt los gehen. Langsam setzt sich die Bahn in Bewegung, verlässt den Bahnhof und den Ort. Immer schneller zieht die Herbstlandschaft vorüber, bunt verfärbte Bäume, weite Wiesen und kleine Siedlungen. Drinnen begeistert uns die Schmalspurbahn mit charmantem Retro-Style. Grüne lederne Sitze, Fenster, die sich noch selbst öffnen lassen, alte Lampen und anderen Details lassen uns gefühlt durch die Zeit springen.






Am besten finden wir die offenen Plattformen zwischen den Waggons, die vor allem meine Kinder einfach lieben. Denn, mal ehrlich, gibt es etwas Aufregenderes als im Freien durch einen dunklen Tunnel zu rattern? Zwischendurch macht die Waldviertelbahn Halt und lädt zu Entdeckungen rund um die Schienen ein. Alte Dampfloks, Holzschnitzer, oder das Museum zur Waldviertelbahn bringen Abwechslung in die Zugfahrt. Genau wie das Waldviertel Quiz, dessen Rätseltafeln wir ebenfalls an den Bahnhöfen entdecken und das uns auch während der Fahrt mit Infos zur traditionsreichen Bahnverbindung versorgt.
Als wir den Bahnhof Gmünd wieder erreichen, knurrt uns trotz Besuch des zugeigenen Jausenwaggons der Magen und so begeben wir uns auf direktem Weg zum Stadtplatz. Das dort gelegene „Stadtwirtshaus Hopferl“, dessen köstliche Küche und gemütliche Atmosphäre, ist uns noch vom letzten Besuch gut in Erinnerung und beschert uns auch heute einen wundervollen Tagesabschluss.
Die faszinierende Welt der Energie in der Sonnenwelt Großschönau
Auch unser letzter Tag im Waldviertel steckt voller Abwechslung. Nach einem gemütlichen Frühstück im Seehaus und einem Spaziergang zum See begeben wir uns zur Sonnenwelt in Großschönau. Ein uns bisher unbekanntes Ausflugsziel, das uns alle richtig beeindrucken wird. Noch stehen wir am Beginn der Ausstellungsräume und starten mittlerweile routiniert unser drittes Waldviertel-Quiz und die Besichtigung des Museums.

In der Sonnenwelt in Großschönau dreht sich alles um die Themen Mensch und Energie. Vom Urknall bis zur Gegenwart gehen wir auf 2000m2 Ausstellungsfläche und unglaublich kreative Weise den Themen auf den Grund und hätten wir nicht noch weitere Programmpunkte geplant, wir würden wohl den ganzen Tag hier verbringen. 12 Zeitzonen durchschreiten wir während unseres Besuchs und erfahren dabei unheimlich viel über Nachhaltigkeit und Energie. Dabei können wir auch selbst aktiv werden. Wir staunen über Planeten, die von der Decke hängen, besichtigen uralte Behausungen, machen virtuell Feuer, öffnen geheime Räume, bauen einen Dachstuhl und durchqueren eine Wohnung aus den 70er Jahren. Beispielsweise. Die Highlights in der Sonnenwelt sind viel und vielfältig und alle zeigen auf anschauliche Weise den Umgang mit Energie im Laufe der Zeit.




Im Anschluss erkunden wir den großen Garten samt Spielplatz. Der Wackelstein-Irrgarten, das Baumhaus, die Balancierstationen und all die anderen Spielgeräte werden natürlich umgehend ausprobiert, bevor es noch ein Stück weiter nordwärts geht.
Herbstmagie und Bärenbeobachtungen: der Bärenwald Arbesbach
Unser letztes Ausflugsziel der Reise ist nicht minder aufregend. Immerhin begeben wir uns in die nächste Nähe von fünf Braunbären, die hier im Bärenwald Arbesbach ein neues, tiergerechtes Zuhause gefunden haben. Doch nicht nur das. Auch die schmale Rundweg entlang der großen Gehege führt uns an diesem Herbsttag durch eine regelrechte Naturidylle. Tausend kupferrote Buchenblätter bedecken den Waldboden und rascheln unter unseren Sohlen, die hohen Bäume bilden ein buntes Blätterdach über unseren Köpfen. Dazwischen liegen zahlreiche Stationen, die uns mehr über das Leben der Bären erzählen. Ein Abdruck einer Bärentatze, Infotafeln, großformatige Bilder und natürlich auch die Quiztafeln des vierten Waldviertel-Quiz' versorgen uns am Rundweg mit jeder Menge Wissen, Abwechslung und Einblicke in eine uns fremde Welt.




Während wir durch den Wald spazieren und uns über das Leben der Bären und die Arbeit der VIER PFOTEN informieren, einen tollen Spielplatz entdecken, fleißig QR-Codes scannen und Rätsel lösen, halten wir natürlich auch Ausschau nach den Bewohnern. Die Bären scheinen sich an diesem kalten Herbsttag zurückgezogen zu haben und lassen sich anfangs nicht blicken. Doch unsere Geduld wird belohnt. Nach etwas Wartezeit am Spielpatz entdecken wir tatsächlich einen hungrigen Braunbären auf der Suche nach Futter. Ein würdiger Abschluss eines tollen Kurzurlaubs.
Unsere Stopps auf einem Blick
Weitere Tipps für deinen Aufenthalt
Ruine Dobra: Die Ruine ist kostenlos zugänglich, für den Bergfried wird ein kleiner Beitrag eingehoben (Kasse zum Selbstzahlen vor Ort, Erwachsene: 1,50, Kinder: 1,00).
UnterWasserReich Schrems: Das Fischotter-Exklusiv-Programm umfasst eine kleine private Führung zum Thema Fischotter, das gemeinsame Vorbereiten des Futters, das selbstständige Verfüttern am Gehege (getrennt ist man hier nur durch eine kleine Abtrennung, die Fischotter überqueren diese Barriere nicht) sowie für jeden Teilnehmer ein kleiner Fischotter-Anhänger.
Waldviertelbahn: Wir haben die Strecke von Gmünd nach Groß Gerungs gewählt, es gibt auch eine Bahn nach Litschau.
Hopferl: Unbedingt vorab einen Tisch reservieren, das Stadtwirtshaus ist (zurecht) gut besucht.
Sonnenwelt: Der Spielplatz draußen ist auch ohne Ticket zugänglich. Unbedingt viel Zeit für den Besuch einplanen.
Bärenwald: Hunde sind hier mehr als willkommen, es gibt sogar eigene Spielestationen für die Vierbeiner.

Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
Bezahlte Kooperation mit Waldviertel Tourismus
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