Nur ein kleine Stück abseits der ältesten Stadt Kärntens, einen kleinen Fußmarsch vom Hauptplatz in Friesach durch den Wald entfernt, befindet sich ein Ort, an dem die Zeit stillzustehen scheint. Ein Ort, der dich sofort in eine andere, längst vergangene Zeit versetzt: der Zeit des Mittelalters. Denn hier beim Erlebnis Burgbau Friesach wird nach mittelalterlichen Methoden eine Burg gebaut. Zwischen der kleinen Hütte des Schmieds, dem Hämmern des Steinmetztes und der Werkstatt des Tischlers erfahren Besucher, wie so eine Baustelle vor mehr als 700 Jahren ausgesehen hat. Wie all die schwere Arbeit ohne große Maschinen und Strom bewältigt wurde, wie Quader zugehauen, Holz gewonnen und Mörtel gemischt wurde.

Auch wir wollen uns dieses einmalige Erlebnis nicht entgehen lassen und machen uns während unseres Kurzurlaubs in Friesach gleich nach unserer Ankunft zum Burgbau Friesach auf. Von unserem Hotel, der Villa Bucher am Hauptplatz, ist es nur ein kurzer Spaziergang am Waldrand bis wir die mittelalterliche Baustelle erreichen. Neugierig lösen wir unsere Eintrittskarten und erkunden das Areal.
Kleine Prinzessinnen, faszinierende Arbeitsweisen und ein süße Tierbegegnungen
Schon nach ein paar Meter treffen wir auf die erste kleine Werkstatt. Ein Steinmetz bearbeitet gerade einen riesigen Steinblock zu einem schön geformten Quader. Vor ihm stapeln sich bereits einige fertige Steine, die in weitere Folge für den Bau des großen Turms eingesetzt werden. Fasziniert bleiben wir stehen und beobachten den Steinmetz eine Weile. Freundlich erklärt uns der mittelalterlich gewandete Mann mehr über seine Arbeit und schenkt kurzerhand den „beiden Prinzessinnen“ zwei Steinsplitter als Erinnerung.


Einen besseren Start hätten wir uns nicht vorstellen können; und auch wenn nicht alle Mitglieder des Burgbaus so gesprächig sind wie der Steinmetz, können wir uns ein wirklich gutes Bild zum damaligen Baustellenbetrieb machen. Wir beobachten wie Baumstämme abgeschält werden, der Schmied sein Feuer schürt und lauschen ein wenig der benachbarten Führung, die gerade mehr über die Werkzeuge in der Tischlerei erklärt. All das wird jedoch von der Ankunft des Pferdefuhrwerks unterbrochen. Denn das süße flauschige Lastenpfed, das in aller Ruhe den Hang hinunter spaziert kommt, müssen wir natürlich – wie alle anderen – sofort begrüßen und streicheln.
Ein (fast) mittelalterlicher Burgturm
Nachdem das Pferd weitergezogen ist setzen auch wir uns in Bewegung. Lassen die kleinen Werkstätten hinter uns und folgen dem schmalen Weg nach oben in Richtung Burgturm. Noch einmal begegnen wir einem Steinmetz, dieser hier ist für die Gestaltung besonders aufwändiger Steine (Kapitelle, Laibungen und mehr) verantwortlich. Ebenso gesprächig wie sein Kollege, gibt uns der junge Mann bereitwillig Auskunft über seine Werke und deren Einsatz und uns wird noch einmal klarer, wie aufwändig der Bau eines Gebäudes im Mittelalter wohl gewesen sein muss.




Oben angelangt sehen wir die Früchte der jahrelangen Arbeit. Ein ansehnlicher, bereits mehrgeschossiger Turm, liegt vor uns. Massiges Mauerwerk, durchbrochen von einigen Rundbogenfenstern, auf dessen Dach gerade in diesem Moment ein Stein gezogen wird. Ganz ohne Kran versteht sich, sondern ganz nach mittelalterlicher Manier in Handarbeit. Gebannt verfolgen wir das Spektakel aus einigen Metern Entfernung. Nachdem wir uns ein wenig bei der langen hölzernen Wasserleitung erfrischt haben, schlendern wir langsam wieder retour. Die Mini nimmt mit Oma eine Abkürzung durch den Wald, meine Große und ich wollen aber noch einmal an allen Werkstätten vorbei und treffen uns schlussendlich mit den beiden wieder am Eingang. Dort wird bereits freudig der Spielplatz (eine Burg, natürlich, aber auch viele weitere Spielgeräte) unsicher gemacht.



Mein Fazit zum Erlebnis Burgbau Friesach
Ein extrem spannendes Projekt, das es hier zu entdecken gibt und das ein wenig Einblick in den mittelalterlichen Baubetrieb gibt. Natürlich ist es mit einer „echten“ mittelalterlichen Baustelle nicht zu vergleichen, da damals viel mehr Betrieb am Bau war und viel mehr Geld im Spiel. Aber die Geräte und Arbeitsweisen sind natürlich dieselben und vermitteln ein wirklich gutes Bild der damaligen Arbeitsweise. Ich würde im Nachhinein (trotz Vorwissen in Sachen mittelalterlichen Baubetrieb) eine Führung durch das Gelände machen, denn nicht alles ist selbsterklärend und nicht alle Mitarbeiter sind so gesprächig wie die beiden Steinmetze. Alles in allem aber ein toller Ausflug und der Spielplatz (samt Kantine & Eis) am Ende ist auch sehr empfehlenswert.
Weitere Tipps von freets
Parkplätze sind vor Ort vorhanden, vom Zentrum in Friesach führt aber auch ein gemütlicher Weg am Waldrand zum Burgbau.
Führungen durch das Areal werden angeboten (Di-Sa 10:45, 13:30, Dauer rund 90 Minuten)
Es gibt auch Familienkarten (2 Erwachsene, Kinder) um 26,00.

Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
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